Wir brauchen Sachbücher mit Qualität

Wir brauchen Sachbücher mit Qualität

Kategorie: Buchkonzept und Exposé, Qualitätsbuch

Gedanken zum Qualitätsanspruch von Büchern

Vor etwa zehn Jahren ist Selfpublishing so richtig populär geworden. Was für ein Segen, wo doch im Prinzip jeder Mensch beinahe kostenlos Bücher publizieren kann, ohne auf das Kalkül von Verlagen angewiesen zu sein. Den ersten Büchern hat man das jedoch leider auch angesehen. Sie waren einfach nicht professionell gemacht. Als Leserin wusste man oft nicht genau, was mit so einem Buch nicht stimmte. Erst bei näherem Hinsehen erkannte man: dilettantisches Cover, ungeschickte Wahl von Titel und Untertitel, wenig ansprechendes Seitenlayout, fehlerhafter Text, um nur einige Kritikpunkte zu nennen.

Vor allem aber: Ihr Inhalt war oft genug wenig hilfreich – oder vielleicht schon hilfreich, aber unverständlich oder schlecht aufbereitet. Da hat sich eben jemand hingesetzt und einfach geschrieben, was er (oder sie) wusste. Bevor Selfpublishing möglich wurde, haben Verlegerinnen und Verleger die Spreu vom Weizen getrennt. Sie hatten vielleicht nicht immer, aber doch meist das richtige Gespür dafür, ob ein Thema gefragt ist. Ob das Konzept, wie das Thema an die Leserinnen und Leser herangetragen werden sollte, auch tatsächlich einen Mehrwert fürs Publikum darstellen würde.Heute kann jede Autorin, die bei Verlagen abblitzt, einfach die Alternative Selfpublishing wählen. So kommen auch Bücher auf den Markt, die wenig Mehrwert haben. Wie schade um die viele Liebesmüh!

Die Aufgabe von uns Autorenberaterinnen und -berater ist daher nicht nur, den Autoren das Leben zu erleichtern. In erster Linie geht es zumindest mir darum, wirklich qualitätsvolle Bücher zu entwickeln, die einen eindeutigen Nutzen fürs Publikum haben. Dass sie auch schreibtechnisch, optisch und grammatisch eins A sein müssen, versteht sich von selbst!

Wissen, was man besser weglässt

Der schlechte Ruf, den Selfpublishing-Autoren in den ersten Jahren bekamen, hat sich zum Glück in der Zwischenzeit deutlich gebessert. Trotzdem gibt es noch genug Luft nach oben. Als ich den Spruch von William James (siehe Bild oben) fand, dachte ich: Das ist tatsächlich eine der Aufgaben, die bei JEDEM meiner Autorenberatungsprojekte ansteht: herauszufinden, was aus der Fülle des Wissens man besser weglässt.

Ich denke, es ist ein verständlicher und ganz normaler Impuls, dass Menschen, die im Laufe ihres Lebens viel Wissen angesammelt haben, auch gerne alles weitergeben wollen. Dass es dennoch die bessere Idee ist, sich nur auf einen Ausschnitt zu beschränken, hat viele Gründe. Einer davon: Das Buch wird sichtbarer, weil es sich deutlich von anderen Konkurrenzwerken abgrenzt. Und so steigen die Verkaufszahlen ebenso wie die Reputation der Autorin.

Weise Autorinnen und Autoren

Der kluge Spender obigen Zitats, William James, war Psychologe und Philosoph und gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Pragmatismus. So, wie der Pragmatismus das praktische Handeln über die Theorie stellt, so sollten auch wir Autorinnen und Autoren den praktischen Nutzen unserer Bücher an oberste Stelle setzen.

  • Schreiben Sie nicht über alles, was Sie wissen

Zumindest schreiben Sie nicht alles in EIN Buch! Wenn jeder schreibwillige Kommunikationsberater all sein Wissen über „Kommunikation“ in ein Manuskript gießen würde, hätten wir hunderttausende Bücher über mehr oder weniger dasselbe – und jedes Buch wäre eine dicke Schwarte.

Mehrwert hätte so eine Schwarte jedenfalls eher nicht. Denn normalerweise greift man zu einem Buch, wenn man ein ganz konkretes Problem für sich lösen möchte. Sie und ich, wir kaufen sicher kein Buch über „eh alles“, sondern suchen ein Buch über Krisengespräche, Konfliktbewältigung, wertschätzende Kommunikation oder darüber, wie man die Chefin am besten um den Finger wickelt. 😉

  • Finden Sie das richtige Segment Ihres Wissensschatzes

Aus der Fülle des eigenen Wissens den richtigen Ausschnitt zu finden, damit kommen wir der Weisheit schon ein gutes Stück näher. Welche konkreten Fragen Ihnen dabei nützlich sind, habe ich Anfang 2020 in einem Blogbeitrag bereits ausgebreitet.

  • Was genau ist Ihr persönlicher Zugang zum Thema?

Ein weiteres Mittel, mit dem Sie Ihr Buch unverwechselbar machen, ist Ihr persönlicher Stil und Ihre Brille, mit der Sie auf das Thema schauen. Um bei der „Kommunikation“ zu bleiben: Sie können ein Buch über Preisverhandlungen schreiben – trocken sachlich oder aber auch humorvoll salopp (und trotzdem sachlich). Sie können es als Ratgeber für Verkäuferinnen konzipieren oder als eine Sammlung von Kurzgeschichten aus Ihrem eigenen Verkäuferalltag. Oder Sie drehen den Spieß um und beschreiben Preisverhandlungen aus der Sicht der Kunden und was in welcher Phase des Gesprächs denen durch den Kopf geht. All dies sind sehr unterschiedliche Konzepte zu ein und demselben Thema. Welches Sie wählen, wird davon abhängen, welcher Typ Sie sind und wie Sie von Ihrem Publikum gerne wahrgenommen werden möchten.

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