Endlich nur noch am Manuskript schreiben und sonst nichts. Oder? Über die Zusammenarbeit zwischen Autorin und Verlag
Hurra, hurra! Der Verlag hat Interesse gezeigt, einen Vertragsentwurf geschickt. Du hast verhandelt und mehr oder weniger erfolgreich an ein paar Punkten schrauben können. Schließlich habt ihr beide, der Verlag und du, den Vertrag unterschrieben. In dem ist auch festgehalten, bis wann du das Manuskript abliefern sollst.
Endlich kannst du dich der Kernaufgabe des Autorenlebens konzentrieren, oder zumindest auf das, was landläufig als ebensolches betrachtet wird: Du schreibst an deinem Manuskript und hast sonst nichts weiter zu tun. Wäre da nicht die Programmvorschau, diverse Abstimmungen mit der Lektorin und – nicht zu vergessen – das Marketing für dein Buch. Schauen wir uns der Reihe nach an, was deine Aufgaben sind.
Manuskript schreiben
Wann hast du laut Vertrag dein Manuskript abzuliefern und in welchem Umfang? Etwa 400.000 Zeichen in sechs Monaten? Dann wäre es wohl eine gute Idee, dir einen konkreten Schreibplan zu erstellen. Falls du das nicht schon getan hast. Rechne einfach runter, zuerst deine verfügbare Zeit, die du tatsächlich hast, dann kannst du errechnen, wie viele Zeichen pro Woche du in etwa planen musst. Das gibt dir zumindest eine Orientierung. Berücksichtige deine Urlaube und verlängerten Wochenenden, wilde Partys mit anschließendem Regenerationsbedarf. (Oh ja! Ich berücksichtige das. Eine Geburtstagsfeier am Samstag, die erst sehr spät (oder früh, wie man’s nimmt) endet, zieht bei mir meist einen schreibunfähigen Sonntag nach sich.) Auch Dienstreisen sind nicht immer so, dass man abends im Hotelzimmer in Ruhe schreiben kann.
Auch der Verlag hat einen Zeitplan und ich empfehle dir, dich mit deiner Lektorin abzusprechen: Wann wird die Programmvorschau ein Thema sein? Wann ist der Erscheinungstermin geplant?
Bei der Programmvorschau mitarbeiten
Irgendwann in der ersten Hälfte deiner Schreibzeit wird deine Lektorin auf dich zukommen, weil die Programmvorschau ansteht. Das bedeutet konkret, dass die Lektorin ein Coverfoto, einen Werbetext und eventuell ein Autorenfoto braucht. Ihr checkt also nochmal den Buchtitel, feilt vielleicht noch daran herum. Der Verlag bittet die Grafik um Covervorschläge und wird dich in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen. Den Text entwickelt die Lektorin auf Basis deines Exposés – bei all meinen Buchprojekten, die ich begleitet habe, wurde der Autor bzw. die Autorin auch hier mit eingebunden.
Kommunikation aufrechterhalten
Viele Autorinnen und Autoren tauchen nach der Verlagsunterzeichnung aus Sicht des Verlags gerne unter und melden sich nur dann, wenn es Schwierigkeiten gibt. Ich halte es so, dass ich die Kommunikation mit meiner Lektorin aufrechterhalte. Wenn ich merke, dass ich ein Kapitel streichen oder umsortieren muss, informiere ich sie. Wenn ich eine Möglichkeit bekomme, schon vorab in den Medien mein Buch anzukündigen, bespreche ich das mit ihr. Doch auch wenn sich weit und breit kein Anlass findet, schreibe ich ab und zu ein Update. Lektorinnen freuen sich zu hören, dass du gut im Zeitplan bist.
Terminverschiebungen rechtzeitig kommunizieren
Du kannst den Abgabetermin nicht halten? Bitte informiere deinen Verlag rechtzeitig, idealerweise mindestens zwei Monate vorher. Wenn du erst eine Woche vorher verkündest, dass du um einen Monat verschieben musst, machst du dir keine Freunde im Verlag, weil ja auch der seine Ressourcen (z.B. das Lektorat) rechtzeitig planen muss.
Marketing und PR planen
Falls du für dein Buch eine eigene Website, ein Blog oder eigene Social-Media-Accounts planst, solltest du so früh wie möglich damit beginnen. Lässt sich ja nicht von heute auf morgen auf die Beine stellen! Außerdem ist sowohl beim Blog als auch in den Social Media gut, wenn du Follower aufbaust, damit du rund um den Erscheinungstermin bereits eine gewisse Reichweite hast.
Gegen Ende des Schreibprozesses versuche ich, mit dem Verlag über das Marketing und diverse PR-Aktivitäten zu sprechen. Auch wenn Verlage den schlechten Ruf haben, nichts fürs Marketing zu tun – wenn er merkt, wie aktiv du bist, lässt er sich vielleicht einbinden und ist bereit, das eine oder andere zu übernehmen.
Zeit für Lektorat und Endabnahme planen
Wenn du dein Manuskript abgegeben hast, übernimmt der Verlag. Dein Text wird an das Lektorat und Korrektorat weitergegeben, du bekommst den korrigierten Text zur Durchsicht. Plane dafür Zeit ein, denn das kann nochmal ganz schön aufwändig werden. Die Lektoratsphase endet mit der Endabnahme, also deinem endgültigen Okay, dass du den Text zum Druck freigibst. Erst dann wird dein Buch fertiggestellt.
Werbetrommel rühren
Kurz vor dem Erscheinungstermin wird dir die ein Paket ins Haus schneien: deine Belegexemplare! <3 Zu diesem Zeitpunkt solltest du schon längst die Werbetrommel in die Hand genommen haben.
Wenn du über die Verlagssuche noch mehr in meinem Blog lesen möchtest, bitte sehr hier lang: 😊
Wie finde ich einen passenden Verlag?
Und hier gibt es noch Hilfreiches für deine Schreibplanung:
8 Tipps, um Zeit zum Schreiben zu finden
Von guten und schlechten Schreibtagen