Selbstsabotage

Selbstsabotage

Kategorie: Leichter leben, leichter schreiben

Immer schon ein Buch schreiben wollen – und es dann ewig vor sich herschieben. Monatelang schreiben, verwerfen, schreiben, verwerfen … – bis man aus Frust entweder einen Wutanfall bekommt oder sich wegen Unfähigkeit geißelt. Kurz vor dem Abgabetermin stehen – und dann in Panik verfallen und alles umschreiben wollen, weil das Manuskript noch nicht perfekt genug ist.

Kennst du? Kennst du, vermute ich. Zumindest bei meinen Autoren-Coachings taucht irgendeine Form der Selbstsabotage fast immer auf. Man könnte fast sagen: Selbstsabotage können wir, da sind wir fast Experten!

Wir machen unsere Art zu denken sichtbar

Die Psychologie des Schreibens hat mich immer schon besonders fasziniert. Wir stülpen unser Inneres nach außen, und das lässt die Wenigsten kalt.

Wissen. Da wäre mal unser Fachwissen und unsere Erfahrungen, die wir in ein Sachbuch gießen. Implizites Wissen explizit machen, das ist die Kunst und gleichzeitig die Herausforderung beim Sachbuchschreiben.

Mindset. Auch die Art, wie wir denken, wird im Text transparent. Ob ich den warmen Februar als „zu warm“ oder „angenehm warm“ beschreibe, sagt viel über meine Haltung zu Wetter und Klimawandel aus.

Werte. Texte sind auch immer ein Spiegel der Werte der Autorin, des Autors. Für mich sind beispielsweise Wertschätzung und Humor besonders wichtig, daher sind meine Bücher geprägt von fundierter Recherche und lieber zu viele als zu weniger Quellenangaben. Ein Augenzwinkern begleitet meine Texte auch gern. Auch die Wahl des Themas und die Perspektive drauf ist das Ergebnis der Werte, die einen Autor prägen.

Charakter. Je nachdem, ob wir introvertiert oder extrovertiert, unsicher oder selbstsicher, humorvoll oder trocken, optimistisch oder pessimistisch sind, werden wir unterschiedlich formulieren. Unsichere Menschen neigen beispielsweise dazu, ihre Behauptungen zu relativieren („nur meine Meinung“, „eventuell“ und all die vielen Weichmacher). Der Schreibstil einer Drama-Queen wird auch ganz anders sein als der eines introvertierten Menschen.

Das Tolle dran: All diese Aspekte können wir beim Schreiben ganz bewusst einsetzen, damit das Buch nicht irgendein Buch ist, sondern eines mit Charakter. Eines, das sich von den anderen wunderbar abhebt und wir als Autoren authentisch rüberkommen

Wenn ein Alien aus der Seele kriecht

Gleichzeitig steckt darin auch der Grund, wenn wir mal beim Schreiben straucheln. Ein Nie-zu-Ende-Bringen, Selbstzweifel oder Perfektionismus sind typische Symptome. Ich stelle mir dabei immer so ein Alien vor – ein grünes, schleimiges Ungetüm mit giftigen Krallen – das aus den Tiefen unserer Seele heraufkriecht und uns ins Ohr krächzt: „Wer glaubst du, dass du bist, dass du so dich wichtig machst und ein Buch schreibst?“ Oder: „Ein Fachbuch, das können doch nur echte Experten schreiben, aber du?“ Oder: „Du wirst schon sehen, deine Fachkollegen werden dich in der Luft zerreißen!“ Oder: „Mein Buch wird doch eh keiner kaufen wollen.“ Schwierig, dieses Alien zum Schweigen zu bringen!

Gewohnheiten ändern? Nichts schwerer als das!

Dass Selbstsabotage nicht nur beim Schreiben ein Problem sein kann, zeigt eine kürzliche Anfrage zu diesem Thema. Meine Co-Autorin Birgit Barilits (wir schreiben gerade an einem Buch über gesunde Langlebigkeit) coacht gerade eine Gruppe Frauen, die ein paar Räder an ihrem Lebensstil drehen wollen, auf dass sie gesund und lange leben mögen. Sie bat mich um einen Vortrag.

Was gibt es Herausfordernderes, als alte Gewohnheiten zu ändern? Da will man jetzt wirklich, also wirklich! ernsthaft!, sich gesünder ernähren – und beim ersten Umfaller schmeißt man alles hin. „Ich hab’s gewusst“, seufzt man, „dass ich das nicht schaffen werde.“ Man fängt mit Sport an, lässt es wieder sein, fängt wieder an, lässt es wieder sein … – und wirft traurig die Flinte ins Korn. Für Sport ist man einfach nicht geschaffen, das hat einem die Mutter schon immer gesagt.

Online-Vortrag demnächst: Anleitung zur Selbstsabotage

Weil mit Humor bekanntlich alles leichter geht, gibt es im April von mir besagten Vortrag: eine „Anleitung zur Selbstsabotage – ein Mitmach-Vortrag zum Augenöffnen und Selbsterkennen“. Ich erzähle

  • von mentalen Hürden, mit denen du deine Ziele garantiert nicht erreichst,
  • von Glaubenssätzen, die dir ganz sicher im Weg stehen,
  • von überzeugenden Gründen, warum du was auch immer ganz bestimmt nicht kannst,
  • berichte von Tipps und Tricks aus der Altersdiskriminierung und dem Opferverhalten und
  • erzähle vielfach erprobte Bullshitstorys mit super Abtörn-Effekt.

Selbstverständlich fassen wir schließlich Strategien ins Auge, mit denen du deine Selbstsabotage auflösen kannst. Also: Save the date! 17. April 2024 um 19 Uhr.

Der Vortrag findet im Rahmen der „Project 120 Community“ statt. Wenn du dabei sein willst, freue ich mich sehr! Denn auch wenn der Fokus dort der gesunde Lebensstil ist – deinen Sabotagestrategien ist es egal, ob du ein Buch- oder ein anderes Projekt umsetzen willst! Melde dich bei Birgit Barilits unter office@ernaehrungssachen.at.

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Weitere Beiträge zu diesem Thema: Wie du dein Buchvorhaben durchziehst. 5 Argumente, mit denen du deinen inneren Verhinderer zähmst.

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