Schreibpausen gegen Rückenprobleme

Schreibpausen gegen Rückenprobleme

Kategorie: Leichter leben, leichter schreiben

Aktuell ist gerade ein wunderbares Buch im Zieleinlauf, das ich begleiten darf. Meine Autorin arbeitet gerade am letzten Feinschliff. Es geht um die Erholung. Ein Thema, das wir gerade in unserer Leistungsgesellschaft viel zu wenig ernst nehmen. Das Buch hat also Longseller-Potenzial, und ich bin schon sehr gespannt auf den Herbst, wenn es erscheinen wird.

Erholung interessiert mich sehr, und ebenso sehr schiebe ich sie auch gern zur Seite. Seltsam eigentlich. Denn beim Sport weiß ich, wann ich welche Pause in der richtigen Dauer machen sollte, um fit zu bleiben oder meine Fitness zu steigern. Nur beim Schreiben, da fehlt mir das Pausen-Gen. Ich schreibe und schreibe und bin so sehr vertieft, dass ich viel zu spät merke, dass der Nacken verspannt ist und das Kreuz schmerzt. Vielleicht geht es dir ja genauso.

Erholung macht den Kopf wieder frei

Eines der beliebtesten Missverständnisse in Sachen Erholung ist, dass man dabei nur ans Nichtstun denkt. Oder ans Essen. Grundsätzlich ist ja gegen das Nichtstun gar nichts einzuwenden. Aber man sollte Entspannung und Erholung nicht gleichsetzen, wie ich im Manuskript meiner Autorin lese. Entspannung ist nur ein Teilbereich. Erholung bekommen wir auch über andere Wege. Erholung sorgt dafür, dass wir ohne Nackenschmerzen und ohne Verspannungen bleiben und gleichzeitig das Hirn wieder fit ist für die nächste Etappe Schreiben.

Gerade wenn wir ein oder zwei Stunden am Text gearbeitet haben, brauchen wir etwas anderes. Denn unser Körper musste in der Zeit stillsitzen. Der will sich nun in der Pause bewegen, braucht ein wenig Ausgleich. Wir sind nicht fürs lange Sitzen geschaffen, ebenso wenig wie fürs lange Liegen oder Lümmeln.

Trotzdem stehen wir vom Schreibtisch auf – und setzen uns aufs gemütliche Sofa. Vielleicht schnappen wir dann auch noch unser Handy und schauen nach, was es Neues gibt. Wir machen also Pause vom Sitzen und vom Bildschirm, indem wir sitzen und auf einen anderen Bildschirm schauen. So geht das natürlich nicht.

Wir Autoren brauchen aktive Erholung

Nicht dass ich diesen Beine-hoch-Reflex nicht selbst gut kennen würde. Mich hat mein Körper jedoch vor einigen Jahren schon an die Kandare genommen. „So geht das nicht“, hat er gemeint und mir mit Nacken-, Schulter- und Rückenproblemen gezeigt, wo der Bartl den Most herholt.

Mein Erholungsrezept besteht seitdem aus zwei Zutaten:

  1. eine Eieruhr, die mich daran erinnert, dass eine Pause notwendig ist.
  2. ein Pausen-Inspirations-Zettel für die kleinen Pausen, auf dem kleine Arbeiten notiert sind: Radieschen aussäen, Osterdeko wegräumen, im Keller Werkzeug wegräumen. Auf diesen Zettel kommen jedenfalls nur Dinge, bei denen die körperliche Arbeit im Vordergrund steht. Also nicht etwa „Urlaubshotel buchen“, sondern nur Dinge, die ich ohne Computer und ohne Handy erledigen kann. Auch wenn du nicht im Homeoffice arbeitest, lässt sich so eine Liste sinnvoll bestücken: Kopierpapier aus dem Lager holen, Ordner zur Kollegin drei Stockwerke höher bringen (via Treppe natürlich), eine kleine Runde um den Häuserblock, einmal rauf und runter im Treppenhaus.

Dieser Pausenzettel hilft hervorragend, um nicht mangels besserer Ideen schnurstracks zum Kühlschrank zu gehen und sich etwas zwischen die Zähne zu schieben. Oder um erst recht mit dem Handy auf dem Sofa zu landen, weil einem gerade nichts Besseres einfällt. Ich kann so einen Zettel nur von Herzen empfehlen!

Lieber zu oft als zu selten eine Pause machen

In meiner Angestelltenzeit habe ich es so gelernt: von 8 bis 12 arbeiten, dann eine halbe Stunde Mittagspause, dann weiterarbeiten bis zum Feierabend. Natürlich holte ich mir damals auch zwischendurch einen Kaffee oder plauderte mal kurz mit dem Kollegen beim Kopierer. Doch immer mit ein bisschen schlechtem Gewissen. Denn in acht Stunden Arbeit nur eine halbe Stunde Pause zu machen, das war in mir so eingebrannt.

Keine so gute Idee, wie ich bei oben erwähnten Buchprojekt vor Augen geführt bekam. Viel besser ist, die ganze Palette im Hinterkopf zu behalten und zu variieren. Das kann bei uns Schreiberlingen beispielsweise so ausschauen:

Die Mikropause

Einmal aufstehen, Arme hoch, sich strecken und räkeln. Am besten vor dem geöffneten Fenster und den Blick in die Ferne schweifen lassen.

Die 10-Minuten-Pause

Da lässt sich schon etwas vom Pausenzettel erledigen. Oder wie wäre es mit ein bisschen Fitness? Gut geeignet sind beispielsweise ein Balance-Board, ein paar Übungen auf dem Gymnastikball, einmal mit der Faszienrolle den Körper durcharbeiten. Oder wie wäre es mit einem Hula-Hoop-Reifen? Link Alles mit normaler Straßenkleidung möglich.

Die Mittagspause

Hat oft den Nachteil, dass man beim Essen erst recht wieder sitzt. Vielleicht lässt sich in dieser Pause zumindest eine Runde um den Häuserblock unterbringen. Schön auch: Mit einem gesunden Salat in den nächsten Park gehen und den Salat dort auf der Parkbank verspeisen. Damit tust du zusätzlich deinen Augen und deiner Seele etwas Gutes. Es ist erwiesen, dass die Natur uns hilft, uns noch besser zu erholen.

Feierabend

Wenn du ein Bücher-Nerd bist wie ich, ist das Lesen eines guten Buchs wohl eines der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Hat halt den Nachteil, dass du dabei erst recht wieder auf dem Sofa lümmelst. Ein bisschen Bewegung solltest du also auf jeden Fall in deinen Feierabend einbauen. Eine Laufrunde im Park? Mit dem Rad zur Verabredung mit der Freundin? Direkt vom Schreibtisch zum Schwimmen oder ins Fitnesscenter? Die Sportsachen richtest du am besten schon am Morgen her, damit dein innerer Schweinehund Bescheid weiß.

PS: Falls ich dich auf das gerade entstehende Erholungs-Buch neugierig gemacht habe: Stay tuned! Ich werde über den Erscheinungstermin (voraussichtlich September 2024) berichten.

 

 

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