Wer spielt mit in der Buchbranche?

Wer spielt mit in der Buchbranche?

Kategorie: Authorpreneur, Das Geschäft mit Büchern

Serie Authorpreneur. Wer als Autorin oder Autor beim Geschäft mit Büchern mitmischen möchte, der sollte wissen, wer sich da sonst noch tummelt. Ein Überblick über die Marktteilnehmer der Buchbranche.

Wenn du Fußball spielen können willst, reicht es nicht, Ballkünstlerin zu sein. Da musst du auch wissen, wie groß das Spielfeld ist, wo sich die Tore befinden und wer deine Mitspieler sind. Und so reicht es auch für eine professionelle Autorin oder einen Autor nicht, nur Verlage und Buchhandlungen im Kopf zu haben. Wie viele verschiedene Berufsbilder und Unternehmungen fallen dir spontan ein?

Als echter Authorpreneur solltest du den Markt kennen, in dem du dich bewegst. Um Möglichkeiten des Outsourcing oder der Kooperationen ausloten zu können und um besser zu wissen, wie du dein Buch vermarkten kannst. Und nicht zuletzt, um die Marktmechanismen besser zu verstehen, die dir helfen, dich sicher und professionell zu bewegen. Die folgende Liste habe ich alphabetisch geordnet.

Autorin bzw. Autor

Dass wir Autoren an erster Stelle dieser Aufzählung stehen, ist nicht nur dem Anfangsbuchstaben geschuldet, finde ich. Mit uns steht und fällt die gesamte Branche! Oder wer sonst sorgt dafür, dass ein kreatives Werk entsteht, in dem gute Unterhaltung, Spannung, geballte Ladungen an Wissen und praxiserfahrende Tipps gut und lesergerecht präsentiert werden? Wir sind jedenfalls die Urheber. Ohne Autoren gibt es keine Bücher, ohne Bücher keine Verlage, keine Buchhandlungen und auch viele andere Dienstleister nicht.

Autorenberaterin, -coach

Sie helfen dir beim gesamten Entstehungsprozesses, von der Idee bis zum fertigen Buch. Manche beraten auch in Sachen Marketing und PR. Oder sie haben auch noch eine Coachingausbildung (so wie ich ;-)) und können abseits der vielen hilfreichen Tipps und Informationen über das Wesen eines guten Buchs und des Prozederes noch besser auf dich eingehen und dir beispielsweise beim Aufbauen deiner Autorenkarriere zur Seite stehen.

Bibliothek oder Bücherei

Unser Schlaraffenland. Oder etwa nicht? Ich kenne keine Autorin und keinen Autor, der sich in diesem besonderen Ambiente nicht wohlfühlt. Bibliotheken sind der Ort, wo du Bücher vor Ort lesen oder sie ausleihen oder auch hervorragend und in aller Stille arbeiten kannst. Für ihre Dienstleistung zahlen sie für jedes Buch, das in ihren Regalen steht, einen bestimmten Betrag an die Verwertungsgesellschaft, die wiederum einen Anteil an uns Autoren ausschüttet.

Buchhandel

Hier arbeiten die fast immer liebevollen und höchst belesenen Seelen, die uns all die in Papier gearbeiteten Abenteuer, Geschichten und Sachinformationen verkaufen. Das Aufkommen der Online-Buchhandlungen hat dem stationären Buchhandel ordentlich zugesetzt. Viele kleine Händler mussten schließen oder wurden von größeren Ketten aufgekauft. Man muss also heute als stationäre Buchhändlerin schon kreativ sein, um sich am Markt zu behaupten. Und für mich als Autorin ist es Ehrensache und fast schon Pflicht, den stationären Buchhandel zu unterstützen, indem ich ausschließlich bei ihnen meine Bücher kaufe.

Buchmarketingspezialisten

Weil es so viele Autorinnen und Autoren gibt, die gerne schreiben, aber niemalsnienicht ihr Buch vermarkten wollen, haben sich entsprechende Dienstleister etabliert. Sehr gute Idee! Denn Verlage haben immer knappere Budgets fürs Marketing und verlassen sich drauf, dass wir Autorinnen und Autoren unseren Teil dazu beitragen.

Druckereien

Natürlich braucht es auch jemanden, der dein Buch zu einem physischen und haptisch ansprechenden (und für mich auch duftenden!) Produkt macht. Neben den normalen Druckereien gibt es auch spezialisierte Buchdruckereien. Es gibt auch welche, die – ganz im Sinne von Selbstverlegern – im Print-on-Demand-Verfahren den Versand übernehmen.

Ghostwriter

Sie schreiben dein Buch so, als hättest du es geschrieben, hättest du die Zeit oder die Schreibkompetenz dazu. Als Autor(in) wirst im Normalfall du allein angeführt, der Ghostwriter bleibt im Hintergrund und wird allenfalls am Titelinnenblatt oder in der Danksagung erwähnt. Manche Ghostwriter werden aber auch als Co-Autor(in) mit aufs Cover genommen, auch das kommt vor.

Ein Ghostwriter entwickelt das Konzept samt Gliederung, schreibt auf Basis deiner (meist mündlichen) Inputs das Manuskript und diverse Nebentexte und führt die Kommunikation mit dem Verlag (so es einen gibt). Manchmal hilft er dir auch bei der Verlagssuche. Es sind in erster Linie Biografien, Fach- und Sachbücher sowie Ratgeber, für die Ghostwriter gebucht werden.

Grafikerinnen und Grafiker

Wenn du ein Cover haben möchtest, das nicht nur hübsch ist, sondern auch zum Inhalt passt und vor allem dein Zielpublikum anzieht, solltest du das Cover nicht selbst gestalten oder eine billige Vorlage nehmen (wie sie Selfpublishing-Dienstleister üblicherweise anbieten). Lass das lieber den Profi machen. Nie im Leben würde ich auf die Dienste meiner Grafikerin verzichten wollen!

Grossisten

Auch Buchgroßhandel oder Barsortimente genannt. Sie kaufen Bücher vom Verlag und verkaufen sie an die (Buch-)Händler, sind also Zwischenhändler. Nur was Grossisten in ihrem Sortiment führen, ist von Buchhändlern schnell und unkompliziert bestellbar. Solltest du Selfpublisher sein, ist es also eine gute Idee dafür zu sorgen, dass dein Buch bei einem Grossisten aufliegt. Zeitfracht (ehemals KNV), Libri, Umbreit und in Österreich Morawa sind die Platzhirschen im deutschsprachigen Raum.

Lektorinnen und Lektoren sowie Korrektorat

Man unterscheidet zwischen denen, die frei arbeiten, und solchen, die im Verlag arbeiten. Letztere sind oft mehr mit der Buchprojektleitung betraut, als dass sie das eigentliche Lektorat oder Korrektorat übernehmen. Das hängt wohl von der Größe des Verlags ab. Freie Lektorinnen und Korrektoren sind die guten Geister, die dein Manuskript lesbarer und fehlerfrei machen. Viele Verlage beauftragen externe Lektoren. Für dich sollten sie auf jeden Fall mit im Team sein, wenn Qualität für dich mehr als nur eine hohle Werbefloskel sein soll.

Schreibcoachs und Schreibtrainer

In der Schule hatten wir alle Deutschunterricht, doch der Unterschied zwischen Schreiben und professionellem Schreiben ist in etwa so groß wie der zwischen einem Federballspiel im Garten und einem Badminton-Match bei den olympischen Spielen. Ein individuelles Coaching oder Schreibseminare können deine Schreibkompetenz wesentlich verbessern – deine Leserinnen und Leser werden es dir danken.

Selfpublishing-Dienstleister

BoD, ePubli, Tredition, Tolino, Amazon KDP oder auch Morawa sind die big player unter den Dienstleistern, mit deren Hilfe du ohne Verlag publizieren kannst. Auf ihrer Plattform kannst du dein Manuskript und dein Cover samt Buchrücken und -rückseite hochladen und kurze Zeit später ist dein Buch bestellbar. Druck und Versand geschieht im Print-on-Demand-Verfahren.

Diese Dienstleister bieten darüber hinaus auch noch verschiedene weitere Dienste an wie Lektorat, der Produktion von Werbematerialien oder Marketing. Alles Wichtige übers Publizieren via Selfpublishing-Dienstleistern findest du in einem Interview mit meiner Kollegin Dorothee Köhler (https://www.daniela-pucher.at/publikationsweg-selfpublishing/) in meinem Blog.

Übersetzerinnen und Übersetzer

Meist sind es die Verlage, die beschließen, welches Buch in welchem anderen Land Marktchancen hat. Sie verkaufen das Manuskript über einen Lizenzvertrag an einen ausländischen Verlag. Mitunter ist es aber auch für dich sinnvoll, darüber nachzudenken, ob dein Buch nicht auch in anderen Ländern gern und viel gelesen werden würde. Die Vermarktung über die Grenzen hinweg ist zwar nicht so einfach, aber wenn du im entsprechenden Land gut vernetzt bist, ist das schon sinnvoll. Dann lasse das Buch bitte nicht von deiner Freundin übersetzen, die „eh gut Tschechisch kann“, sondern beauftrage den Profi. Quality first!

Verlage

Der Begriff kommt vom „Vorlegen“ von Geld, um ein Buch gewinnbringend auf den Markt zu bringen. Das Geschäftsmodell zielt also darauf ab, mit Büchern Geld zu verdienen. Ihre Zielgruppe sind alle Leserinnen und Leser. Dafür holen sie sich vom Autor, der Autorin das Verwertungsrecht auf das Manuskript und beschäftigen diverse Dienstleister vom Lektorat bis zum Druck und Versand. Der Verkauf läuft hauptsächlich über den Buchhandel, doch haben mittlerweile viele Verlage auch einen eigenen Online-Shop.

Im krassen Gegensatz dazu stehen die Druckkostenzuschussverlage, deren Zielgruppe nicht die Leser, sondern du als Autorin bzw. Autor bist. Sie sind Fake-Verlage, die nur so tun als ob und mit der Sehnsucht vieler Autoren nach einer Publikation spielen. Im Regelfall ziehen sie dir nur das Geld aus der Tasche. Also Vorsicht! Falls du mehr übers Publizieren mit oder ohne Verlag (https://www.fachjournalist.de/selfpublishing-oder-verlagsvertrag-sachbuch-schreiben/) wissen willst, findest du im Online-Journal des DFJV einen Artikel von mir.

Verwertungsgesellschaften

Last not least noch ein wirklich guter Geist für uns Autoren. Verwertungsgesellschaften erfassen Werknutzungen (die von Bibliotheken beispielsweise) und holen Vergütungen dafür ein. Der so gefüllte Topf wird dann jährlich an die Urheber, also an uns Autorinnen und Autoren ausgeschüttet. Der Betrag ist oft überraschend hoch, also vergiss bitte nicht, dich bei der Verwertungsgesellschaft deines Landes zu registrieren und deine Publikationen dort zu melden! In Österreich ist das die Literar Mechana, in Deutschland die VG Wort.

Weitere Artikel zur Serie „Authorpreneur“:

Autor*innen, professionalisiert euch! Viele Sachbuchautor*innen agieren heute noch so, als wäre die Buchbranche im 20. Jahrhundert stecken geblieben. Über erfrischend neues Denken und warum du als „Authorpreneur“ viel erfolgreicher bist.

Wie du deine Autorenmarke entwickelst. Über die wichtigste Person im Sachbuchgeschäft: DICH! Ein Interview mit „Markenkern-Schürferin“ Ulrike Zecher.

Die Kraft der Routine. Selbstorganisation ist für die meisten Autor*innen eine Steilvorlage – wie für jedes Projekt und jedes Vorhaben, das wir planen. Diesmal über den wohl wichtigsten Hebel: Routine!

Publikationsweg Selfpublishing. Selfpublishing: Arbeitsaufwand, Kosten, Freiheiten, Knackpunkte. Ein Interview mit Ghostwriter und Publikationsberaterin Dorothee Köhler

Wie du dein Buchvorhaben durchziehst. Hast du auch so ein Alien im Nacken sitzen, der manche deiner Vorhaben gern boykottiert? Buchschreiben zum Beispiel? Hier sind 5 Argumente, mit denen du deinen inneren Verhinderer zähmst.

Glaube an deinen Erfolg. Im Leben einer (angehenden) Autorin, eines Autors gibt es immer wieder Rückschläge und Misserfolge. Sich davon nicht entmutigen zu lassen, dafür brauchst du Optimismus, Hartnäckigkeit und den unbeirrbaren Glauben an den Sinn deines Ziels.

Was sagen Sie?

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind markiert mit *.

*

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden und akzeptieren die Datenschutzhinweise. *