Schreibroutine finden

Schreibroutine finden

Kategorie: Leichter leben, leichter schreiben

Wie du es schaffst, neben Job und Familie dein Sachbuch zu schreiben. Von Schreiborganisation, Prioritäten-Setzen und Reinkommen.

Nur wenige Menschen haben das Glück, vom Bücherschreiben leben zu können und Vollzeitautoren zu sein. Alle anderen haben einen Hauptberuf und schreiben nebenbei. Was natürlich eine Challenge ist. Denn schnell stellt man fest: Es gibt immer etwas anderes zu tun. Ob dieses „andere“ wirklich wichtig und dringend ist oder eher auf zögerliches Prokrastinieren hinweist, steht auf einem anderen Blatt. Doch eines steht fest: Nur wenn das Buch dir wichtig genug ist, findet es auch Platz im Terminkalender und ist robust gegenüber deiner Aufschieberitis.

Nun sagst du vielleicht: Klar ist mein Buch mir wichtig! Und trotzdem kommst du nicht in die Gänge. Dann kommt dein Commitment doch eher einem Lippenbekenntnis gleich. Die Lösung:

  1. Finde heraus, warum du dieses Buch schreiben willst. Anregungen dafür findest du in meinem Buch Zur Sache, Experten!
  2. Mach Nägel mit Köpfen und finde eine ganz konkrete Schreibroutine, die sich in deinem Terminkalender ganz klar wiederfindet. Um diesen Punkt soll es heute hier gehen. Ich habe ein paar Anregungen für dich.

Schreiborganisation für 500 Stunden

Schauen wir einmal, wie lange man denn überhaupt an einem Sachbuch arbeitet. Nehmen wir an, du planst einen Ratgeber mit etwa 200 Seiten. Inklusive Recherche und abhängig von der Komplexität des Themas und davon, wie sattelfest du im Thema bist, kommst du schnell auf 500 Stunden Arbeitszeit, Nachdenken unter der Dusche nicht berücksichtigt.

Schock gekriegt? Das tut mir leid. Ehrlich!

Doch auf so viel Zeit wird es hinauslaufen. Wenn ich 500 Stunden auf einen 40-Stunden-Job umrechne, sind das etwa 12 Wochen oder drei Monate. Das wiederum klingt gleich viel weniger schlimm, oder? Das Problem ist nur, dass du pro Woche keine 40 Stunden nur für dein Buch zur Verfügung hast. Denn einen 40-Stunden-Job (oder mehr) hast du ja schon. Außerdem wird es mühsam, acht Stunden am Stück zu schreiben: Abgesehen von gesundheitlichen Bedenken (siehe weiter unten) wird es schwierig sein, eine so hoch konzentrative Aufgabe wie das Schreiben so lange durchzuhalten. Ich schaffe beispielsweise höchstens etwa fünf Stunden am Tag. Mehr nehme ich mir gar nicht vor.

Dein Zeitplan: wann genau und wie viele Stunden?

Fragt sich also, wann du wie viele Stunden pro Woche für dein Buch planen kannst. Jeden Montag- und Mittwochvormittag? Vielleicht auch noch zwei Stunden am Sonntagmorgen, bevor die Kinder aufstehen? Das wäre super, denn dann wären das 10 Stunden pro Woche und du hättest dein Manuskript in einem Jahr fertig. Oder täglich eine gute Stunde morgens oder abends? Es ist Typsache, was dir eher liegt: kurz mit hoher Frequenz oder länger, dafür weniger häufig. Ich bin z. B. eine, die gerne viel Zeit hat, um sich zu vertiefen, und blocke mir lieber ein oder zwei ganze Tage pro Woche für mein Buch, als dass ich täglich nur kurz Zeit habe. Das lässt sich außerdem besser mit meinen anderen Projekten vereinbaren.

Toll ist auch, wenn du dir zusätzlich Schreibklausuren organisieren kannst – ein verlängertes Wochenende oder vielleicht einmal eine ganze Woche Rückzug, das wäre ein richtiger Power-Boost für dein Manuskript – und für deine Motivation auch, denn es kann auf Dauer zermürben, wenn du zu langsam vorankommst.

Nächster Punkt: Wo kannst du ungestört schreiben?

Angeblich hat Stephen King seine Schreibkarriere in der Besenkammer gestartet, weil das der einzige Ort in der viel zu kleinen Wohnung war, an dem er ungestört arbeiten konnte. Was man nicht alles so tut, um seiner Leidenschaft nachzugehen, was? Finde also ein Plätzchen für dich und dein Notebook: der Küchentisch, vielleicht auch die Couch (ich schreibe beispielsweise diesen Blogpost gerade, während im Hauptabendprogramm ein seichter Krimi läuft).

Gönne auch deinen Unterlagen einen fixen Ort. Wenn du keinen Schreibtisch nutzen kannst, hast du vielleicht ein Regalbrett im Wohnzimmerschrank frei. Es ist hilfreich, wenn du deine Unterlagen nicht ständig hin- und herräumen musst.

Achte auf deine Gesundheit, BEVOR du probleme bekommst

Bei körperlich anstrengenden Jobs denken wir sofort an Bauarbeiter oder Regalbetreuerinnen im Supermarkt. Stundenlang am Schreibtisch zu sitzen, scheint da auf den ersten Blick ein Leichtes zu sein. Tatsächlich ist das viele Sitzen vielleicht nicht anstrengend – aber auf jeden Fall körperlich belastend. Ich kann ein Lied davon singen, denn mein Rücken hat mir schon vor Jahren klargemacht, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Seitdem sorge ich rund ums Schreiben für maximale Bewegung: am Computer mal stehen, mal sitzen, jedes Glas Wasser extra holen, Lesen im Liegen auf der Couch, Ideen sammeln beim Spazierengehen …

Und viele Pausen machen, in denen ich mich ganz bewusst bewege. Das muss nicht gleich Sport sein (obwohl so ein Läufchen oder ein Power-Walk zwischendurch schon etwas extrem Feines ist!). Einmal um den Block spazieren, einkaufen fürs Abendessen oder Hausarbeit tut es auch. Ich habe sogar schon einmal über den Tag verteilt im ganzen Haus den Boden gewischt, in jeder Pause ein Zimmer. 😉 Das hat sogar Spaß gemacht, man glaubt es kaum!

Meine dringende Empfehlung an dich daher: Bitte bewege dich so viel wie möglich, auch wenn du meinst, jetzt doch noch weniger Zeit dafür zu haben wie vorher. Bewegung solltest du unbedingt mit einplanen. Bewegung ist sozusagen wichtiger Teil des Autoren-Jobprofils.

Übrigens bist du in illustrer literarischer Runde, wenn du Sport treibst. Wusstest du, dass Agatha Christie gesurft ist? Ich habe vor ein paar Jahren über die Verbindung von Schreiben und Sport geschrieben, vielleicht magst du hier weiterlesen: Schreiben ist ein Ausdauersport

Wenn du mehr über Schreibfitness wissen magst: Fit fürs Schreiben sein

Ach ja, und eine super Zwischendurch-Bewegungseinheit der speziellen Art habe ich auch noch für dich – ausprobiert und immer noch praktizierend: Hula-hoop!

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