Fit fürs Schreiben sein

Fit fürs Schreiben sein

Kategorie: Danielas Melange

Schreibfitness ist weit mehr, als nur das Schreibhandwerk zu beherrschen. Was „mens sana in corpore sano“ für Sachbuchautor*innen bedeutet. Über die körperliche, seelische und geistige Fitness beim Schreiben.

Wer ein Sachbuch schreiben will, denkt vorrangig daran, das Schreibhandwerk zu lernen und sich in Sachen Sachbuchkonzept und Publizieren aufzuschlauen. Doch in so gut wie jedem Buchprojekt, das ich bislang begleitet habe, geht es immer um mehr als das. Man spricht ja nicht umsonst von einem gesunden Geist in einem gesunden Körper – wobei das sogar zu kurz gegriffen ist:  Das Buchschreiben braucht nicht nur deinen gesunden Geist, sondern auch eine resiliente Seele. Und einen belastbaren Körper!

Hättest du nicht gedacht? Dann willkommen im Club. Die meisten Menschen denken immer nur an die intellektuelle Leistung, die in einem Buch steckt. Es ist ja auch naheliegend: Sie möchten Wissen teilen, also wollen sie in erster Linie im Oberstübchen gut aufgestellt sein. Erst wenn sie bereits im Schreibprozess drinstecken, bemerken sie, wie umfassend einen das Schreiben fordern kann. Sie kämpfen beispielsweise mit Schreibblockaden und verzagen vielleicht sogar. Schon ist sie dahin, die Freude an der Buchidee. Und der Traum vom eigenen Buch rückt in weite Ferne. Nur wenn sie hartnäckig genug sind, schaffen sie es, ihr Manuskript fertig zu schreiben – und plagen sich sehr dabei!

Oder sie bekommen Probleme mit dem Rücken, weil sie zusätzlich zu ihrer vielen Schreibtischarbeit auch noch stundenlang am Buch arbeiten und das Kreuz, der Nacken, die Schultern, Ellenbogen oder auch die Knie sich beschweren. Ich selbst habe seit Jahren Probleme und musste lernen, meinen Tagesablauf so zu gestalten, dass ich rundum schreib(tisch)fit bin. Tja, Sitzen ist halt tatsächlich das neue Rauchen. Wer zusätzliche Zeit am Computer verbringt, sollte daher auch zusätzliche Zeit in die körperliche Fitness stecken.

Schreibfitness ist weit mehr, als nur das Schreibhandwerk zu beherrschen

Was brauchst du also alles, um schreibfit zu sein? Ich fasse zusammen:

  1. Schreibhandwerk: Du musst die Schreibkunst beherrschen, sowohl die Basics in Sachen Verständlichkeit und Prägnanz wie auch das kreative Spiel mit den Worten, um deinen Text ansprechend und unterhaltsam zu schreiben. Du brauchst darüber hinaus Knowhow in Sachen Buchkonzept und Buchmarkt. Und deine Schreibwerkzeuge (deinen PC und die entsprechende Software) solltest du natürlich auch beherrschen.
  2. Intellektuelle Fitness: Du brauchst Kompetenz und/oder Erfahrung zu deinem Thema, einen regen Geist, der über den Tellerrand schauen kann, und viel Kreativität für die Umsetzung.
  3. Psychische Fitness: Bücher sind die Langstrecken unter den Textsorten. Während du für einen Blogbeitrag vielleicht zwei oder drei Stunden brauchst, arbeitest du an einem Buch mehrere hundert Stunden. Dafür brauchst du also viel Willenskraft und Durchhaltevermögen. Und Mut: Ein Buch zu schreiben heißt, dass du dich mit deiner speziellen Sichtweise zum Thema ins Rampenlicht traust – das ist beileibe nicht jedermanns Sache. Oft genug sehen sich Autor*innen mit ihren eigenen Unsicherheiten konfrontiert, die im besten Fall schnell geklärt sind, im schlimmsten Fall jedoch dazu führt, dass das halbfertige Manuskript in der Schublade landet. Ein Buchprojekt ist immer auch eine Reflexionsfläche, die einem die psychischen Monster widerspiegelt, die man vermutlich schon lange mit sich herumschleppt. Perfektionismus und Versagensängste heißen viele dieser Monster. Resilienz heißt die Zauberkraft dagegen.
  4. Last, not least: Auch dein Körper muss fit sein, damit du es lange genug hinterm Schreibtisch aushalten kannst. Wir Schreiberlinge sind ja eher so gestrickt, dass wir unseren Computer oder die teure Füllfeder als unser wichtigstes Werkzeug betrachten und es hätscheln. Doch die mit Abstand wichtigste Hardware ist eine ganz andere: Dein Körper! Viel Bewegung sollte daher auf deinem täglichen Plan stehen. Das ist nicht nur gut fürs schmerzfreie Durchhalten am PC, sondern hilft auch, wenn du kognitiv gerade wo feststeckst.

Ab sofort: Mehr (Schreib-)Psychologie und Fitness auf meinen Kanälen!

Ich bin der Meinung, dass speziell die beiden letzten Punkte beim Schreiben meist nicht genug beachtet werden. Doch sie tragen viel zum Erfolg eines Buchprojekts bei! Daher wirst du ab sofort von mir viel mehr Informationen und Anregungen dazu bekommen – hier im Blog oder auf meinen Social-Media-Kanälen LinkedIn, Facebook und Instagram. Begleitest du mich dabei? 😊

Stay tuned – ich freue mich auf den Austausch mit dir!

2 Comments

  1. Gute Tips, vielen Dank. Zum Thema ‚Rücken‘: Ich arbeite seit Jahren im Stehen, so, wie die mittelalterlichen Mönche (aus gutem Grund). Ich arbeite im Gegensatz zu Luther ohne Schädel auf dem Tisch.
    Am besten ist ein elektrisch verstellbarer Computertisch, den man runterstellt, wenn man müde ist (obwohl man dann i.d.R. besser aufhören sollte zu arbeiten). Billigere Alternative: VARIDESK, das von Hand zu verstellen ist.

    • Lieber Herr Prof. Neyses, danke für diese Anmerkung. So ein Steh-Sitz-Tisch ist wirklich eine tolle Errungenschaft, ich habe ihn auch seit Jahren im Einsatz. Immer dann eine kleine Pause zu machen, wenn man müde wird, ist ohnehin eine gute Idee – und beim Stehen bemerkt man die Müdigkeit leichter.

      Gerade überlege ich, welche unterschiedlichen Effekte das Schreiben im Stehen auf die Textqualität hat. Wird man dadurch prägnanter, weil man noch vor dem Müdewerden schnell auf den Punkt kommen will? Ich sollte das vielleicht einmal ausprobieren – bis jetzt habe ich mich dann einfach hingesetzt und weitergearbeitet. 🙂

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