Serie Authorpreneur. Im Leben einer (angehenden) Autorin, eines Autors gibt es immer wieder Rückschläge und Misserfolge. Sich davon nicht entmutigen zu lassen, dafür brauchst du Optimismus, Hartnäckigkeit und den unbeirrbaren Glauben an den Sinn deines Ziels.
Kürzlich habe ich einen Gastbeitrag für das Blog meines Co-Autors und Vollblutmusikers Emanuel Treu verfasst. Wir haben vor einiger Zeit ein Buch zusammen geschrieben: Rock dein Leben wie einen fetten Gig!, und sein neues Blog ist ein hilfreicher Begleiter für alle Musiker und solche, die es werden wollen. Für alle Menschen, die gern Musiker wären, sich aber nicht so recht drüber trauen, stelle ich mir Emi als extrem inspirierend vor. Er sprüht ja nur so vor Leidenschaft der Musik gegenüber. Und er ist ein tolles Vorbild in Sachen „glaub an dich und deinen Erfolg“.
Warum ich geeignet bin, einen Gastbeitrag für Musiker zu schreiben? Weil es für den Erfolg das richtige Mindset braucht, und dabei kenne ich mich aus. Glück, Fleiß, Talent, gute Kontakte – alles wichtig, aber wenn du ständig an dir zweifelst und sowieso nicht dran glaubst, dass du von deinem Traumjob jemals leben wirst können, dann hilft das alles nix.
Mahnende Zeigefinger
Beim Buchschreiben ist das ja nicht anders. Sobald du die Idee hast, Autorin werden zu wollen, raunen dir gutmeinende Stimmen zu: „Das ist doch brotlos! Damit kannst du doch kein Geld verdienen!“ Und mahnende Zeigefinger schnellen in die Höhe, um dir klarzumachen: Schlag dir diese Flausen aus dem Kopf und suche dir eine ordentliche Arbeit.
Manchmal haben wir die mahnenden Zeigefinger so sehr verinnerlicht, dass wir uns selbst einschränken. Ich kenne das. Als ich beschloss, selbstständig zu arbeiten, träumte ich davon, als Autorin Geld verdienen zu können. „Aber“, so dachte ich, „das geht doch gar nicht. Vergiss es!“ Zum Glück habe ich nicht auf mich gehört.
Eigensinnig sein und sich austricksen
Ich konnte auch gar nicht mehr. Ich hatte bereits einen Gewerbeschein gelöst und war in den Startlöchern zur Selbstständigkeit, noch bevor ich recht wusste, was ich tatsächlich tun würde. Es ist gar nicht so schlecht, wenn man sich manchmal selbst überholt und damit einen Weg einschlägt, von dem man nicht mehr so leicht wegkommt. Aber auch ohne „Selbstzwang“ hätte ich das Thema Schreiben trotzdem nicht wieder beiseitegelegt. Weil ich mit jeder Faser spürte, dass das genau meins war. Ich blieb also dran.
Tuchfühlung aufnehmen
Das war vor mehr als 20 Jahren. Ich erzählte jedem, der es hören wollte, dass ich Bücher schreiben wollte. Und denen, die es nicht hören wollten, erzählte ich es auch. So kam ich zum ersten Schreibauftrag. Kein Buch, sondern ein viel kleineres Projekt. Ich begann damit, für Kunden Webtexte zu verfassen, Gebrauchstexte geradezubiegen, Handouts und Skripten zu schreiben. So gelangte ich mitten ins Schreib-Business.
Schauen, was am Wegesrand liegt
Ich bin keine große Planerin und hatte demnach auch keinen Businessplan – und das, wo ich doch Betriebswirtschaft studiert hatte! Stattdessen bin ich aber eine überzeugte Entwicklerin: Offen sein und schauen, was sich entwickelt, welche Möglichkeiten sich auftun, das kann ich dafür umso besser.
Und bald lagen sie da am Wegesrand: drei Buchprojekte in Co-Autorenschaft. So wird man das, was man immer schon sein wollte: Autorin. Bald darauf hatte ich auch noch das erste Ghostwriting-Projekt auf dem Schreibtisch. Es war dann nur eine Frage der Zeit, bis ich auch als Autorenberaterin und Schreibcoach angefragt wurde. Soviel dazu, dass man vom Bücherschreiben nicht leben kann.
Du musst es wirklich wollen
Der springende Punkt ist: Wenn du etwas WIRKLICH willst, dann legst du dich ins Zeug. Dann nimmst du Gegenwind in Kauf, und den hältst du auch aus, wenn er zum Orkan ausartet. Du betrachtest die erhobenen Zeigefinger zwar, doch du überlegst, ob deren Mahnungen auch wirklich Gültigkeit haben – für dein Leben, für deine Ansprüche, für deine Ziele. Und machst aus der Mahnung vielleicht eine Vorsicht, die du gern mit auf den Weg nehmen kannst, weil sie dir nicht im Weg steht, sondern dir hilft, weniger blauäugig durchs Leben zu gehen.
Und woher weißt du, ob du es wirklich willst? Du fühlst es. Und wenn du unsicher bist, helfen ein paar Antworten:
- Kann ich ein Buch schreiben? Traue ich es mir zu? Weiß ich, wie es geht? Wenn nicht, muss das kein Aus für deinen Traum bedeuten. Denn Bücherschreiben kann man lernen!
- Mag ich das überhaupt? Mag ich monatelang mir jede Stunde abzweigen und mich auf den Allerwertesten setzen, um am Buch zu arbeiten, während die Freunde und die Familie Freizeit haben? Oft ist es so, dass man Autorin SEIN will, nur das WERDEN entpuppt sich als ätzend und viel zu mühsam. Wie du das herausfindest? Einfach ausprobieren!
- Darf ich ein Buch schreiben? Von mir (und vielen anderen) aus darfst du, aber erlaubst du es dir selbst? Schreibst du dir die Kompetenz zu? Wie fühlt es sich an, Autor/in zu sein? Passt das zu dir und deiner Persönlichkeit? Ich begleite seit Langem Autor/innen und werde regelmäßig Zeugin des Selbstboykotts: „Ich schreibe an diesem Buch, aber Autorin? Ich weiß nicht.“ Oder sie weichspülen beim Schreiben jeden ihrer Punkte so lange, bis sie schwer verständlich sind – Weichspülen ist super, wenn man nicht gesehen werden möchte! 😉
- Soll ich es tun? Wie sinnvoll ist es, dieses konkrete Buch mit diesem konkreten Thema zu schreiben? Ergibt es einen Sinn für dein Publikum? Für dich selbst? Was entsteht Gutes, wenn ich es schreibe? Welcher Wert entsteht?
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