Was die Lesung für den Roman, ist die Buchpräsentation für das Sachbuch. Wann sich der Aufwand lohnt und welche Alternativen es gibt.
Wer ein Sachbuch veröffentlicht, wird früher oder später mit der Frage nach einer Buchpräsentation konfrontiert. Bei mir war das erstmals im März, als ich in der Pause in einem Workshop von meinem Buch erzählte, das im Oktober erscheinen würde. „Es wird ein Sachbuch über das Sachbuchschreiben“, sagte ich, und schon hatte ich die Aufmerksamkeit auf meiner Seite. Sieben Augenpaare richteten sich eindringlich auf mich. „Du machst doch hoffentlich eine Lesung“, sagten sie. „Und wir erwarten, dass du uns einlädst, das ist dir doch klar, oder?“ „Aber sicher“, sagte ich und grinste ganz lässig, „ist schon notiert!“
Buchpräsentationen sind gut für massentaugliche Themen
Doch dann habe ich über den Sommer viel nachgedacht. Würde sich eine Buchhandlung bereit erklären, mir eine Bühne zu ermöglichen? Das Thema ist so speziell, dass ich eigentlich nicht damit rechne, dass da jemand kommen würde, höchstens drei Verwandte und zwei treue Freundinnen und ein paar wenige Kunden, die ohnehin schon alles über mein Buch wissen. Dasselbe gilt für Buchpräsentationen, die ich selbst organisieren würde. Es ist einfach zu speziell, mein Thema. Sicherheitshalber fragte ich meine Verlagslektorin und dann auch noch mein großes Fachnetzwerk.
Ich sage nur: Bestätigung meiner These auf allen Linien. Buchpräsentationen sind dann sinnvoll, wenn das Buch massentauglich ist. Selbsthilfebücher – vom Glücksbuch bis zum Basteln mit Kindern – oder auch Bücher zu gesellschaftsrelevanten und brandheißen Themen finden ein ausreichend großes Publikum, das auch in eine Buchhandlung geht. Bücher zu Spezialthemen hingegen würde man auch gar nicht so sehr in einer Buchhandlung suchen. Da bemüht man eher das Internet und die Online-Shops.
Buchpartys bringen den Schneeball ins Rollen
Dann dachte ich auch noch über eine Buchparty nach. Dazu würde ich alle meine Kunden samt Begleitung einladen, Netzwerkpartnerinnen, Freunde, die Familie. Und ja, es wäre nicht so, dass das gar nichts bringen würde: Selbst Freunde und Familie kennen wen, der wen kennt, der ein Buch schreiben möchte. Mit einer Buchparty würde man diesen Schneeballeffekt wunderbar anregen, keine Frage. Und viele Menschen hätten bestimmt Spaß am Plaudern und Vernetzen. Und überhaupt. Jedes Baby hat eine Geburtstagsparty verdient, also auch jedes Buch, oder?
Nun ja. Diese Idee verfolgte mich ein paar Wochen lang. Ebenso ein seltsam flaues Gefühl im Bauch, das immer stärker wurde. Denn ich bin im Grunde meines Herzens ein schüchterner Mensch. Ich hasse es, auf der Bühne zu stehen. Ich habe drei Tage vor so einer Veranstaltung schlaflose Nächte. Mag schon sein, dass das ein Spaß für viele wäre, dachte ich dann, aber für mich wäre das bestimmt kein Spaß.
Ich habe es auch in mein Buch geschrieben: Wähle aus den vielen Möglichkeiten, die du fürs Marketing hast, nur jene aus, die zu dir passen, bei denen du dich nicht verstellen musst, sondern authentisch bleiben kannst! Vielleicht, so dachte ich, wäre es an der Zeit, dass ich meine eigenen Tipps und Anregungen einmal befolge.
Gesprächsrunden, Kamingespräche & Co
Es wird für mein Buch also keine Präsentation und keine Party geben, aus zwei Gründen: Weil es nicht zum Buch passt und weil es nicht zu mir passt. Es gibt ja auch andere Bühnen, die ich nutzen kann und die mir keine schlaflosen Nächte bereiten. Kleine Settings, wo es ungezwungen hergeht, wo ich nicht mit großem Trara einen Vortrag halten muss, sondern aus dem Nähkästchen plaudern und mich in Gespräche verwickeln lassen kann. Denn das kann ich gut und tue ich sehr gerne: mich mit Menschen umgeben, auf Augenhöhe, um mit ihnen über ihren Traum vom eigenen Sachbuch zu diskutieren.
Vielleicht sagen Sie jetzt: Hey, kleine Gesprächsrunde? Nähkästchen? Buch schreiben? Das wäre doch etwas für unseren nächsten Business-Stammtisch! Oder: Spannend, wir sind eine Speaker-Vereinigung – wäre doch interessant, bei der nächsten Mitgliederversammlung die Daniela Pucher einzuladen, um mit ihr über Buchmarketing zu reden. Oder vielleicht: Wir sind eine Journalistenschule, wäre toll, wenn die Daniela Pucher uns etwas über ihr Buch erzählen würde, denn es gibt viele Journalisten, die Bücher schreiben wollen.
Dann brauchen Sie jetzt bestimmt meine Kontaktdaten, oder? 😉 schreiben@daniela-pucher.at. Ich freue mich auf Sie!
Videos, Webinare, Kurzworkshops
Noch eine Alternative zur Präsentation gibt es: Wer Bücher zu einem Spezialthema schreibt, schreibt für Menschen, die etwas lernen wollen. Daher ist es auch eine gute Idee, aus der Buchpräsentation eher so etwas wie einen Workshop oder ein Kurzseminar zu machen. Für mich persönlich ist das ja wiederum nicht das Richtige, weil Seminare einer Bühne ähnlich sind. Aber für Sie passt es vielleicht. Videos hingegen sind da schon wieder besser für Introvertierte und Schüchterne wie mich. Ist ein bisschen aufwändig, lässt sich aber super in den sozialen Netzwerken rauf- und runterspielen.
Mein Buch ist übrigens ab Ende Oktober erhältlich. Da steht nicht nur, wie Sie Ihr Buch effizient schreiben können, sondern auch ganz viel über Marketing und Promotion. Wenn Sie keine Lust haben, sich das bis Oktober zu merken, können Sie gerne jetzt schon beim Springer Verlag vorbestellen. Infos und Leseprobe gefällig? Bitte hier lang!
(Foto: Stephanie Hofschlaeger_pixelio.de, Cover: Springer Verlag)