Woran man die Qualität eines Sachbuchs erkennt

Woran man die Qualität eines Sachbuchs erkennt

Kategorie: Authorpreneur, Qualitätsbuch

Wer macht die besseren Bücher – Selfpublisher oder Verlage? Ich würde sagen: Darauf kommt es nicht an. Qualitätsbücher erkennt man an ganz anderen Kriterien!

Kürzlich wurde ich interviewt zum Thema „Selfpublishing oder Verlag“ Dabei hat meine Interviewerin Henrike Dörr unter anderem eine Frage gestellt, die dabei immer wieder herumgeistert: Sind Selfpublishing-Bücher nur Bücher, die kein Verlag haben wollte?

Ich gebe zu, die Frage schmerzt mich immer wieder, zumindest im ersten Moment. Einmal durchgeatmet sehe ich aber sofort ein: Diese Frage ist wichtig. Sehr wichtig sogar. Es hält sich dieses Vorurteil gegenüber Selfpublishern nämlich hartnäckig, dass sie die schlechteren Bücher machten, auch wenn es gar keine Beweise dafür gibt. Meine Antwort dazu ist eindeutig:

Qualitätsbücher gibt es mit und ohne Verlag

Hüben wie drüben gibt es tolle Bücher – und es gibt auf beiden Seiten Bücher, denen es an Qualität mangelt. Es gibt Selfpublisher*innen, die ihr ganzes Herzblut und einiges an Geld in ihr Buchprojekt hineinstecken – ganz so, wie es ein redlicher Verlag auch tun (sollte). Sie haben sich als Autor*in professionalisiert und decken alle Fragen des unternehmerischen Denkens und Handelns ab.

Auf der anderen Seite gibt es Verlage, die am falschen Platz sparen, das Lektorat streichen und nicht ausreichend dafür sorgen, dass sich das Buch gut verkauft, weil sie mit ihrem Marketingbudget geizen. Und vice versa gibt es schlechte Selfpublishing-Bücher und gute Verlagsbücher. Wie so oft gibt es kein Schwarz und Weiß.

Der Trend ist übrigens eindeutig: In den letzten Jahren haben Verlage an Qualität verloren und Selfpublisher an Qualität gewonnen.

Trotzdem hört man immer noch: „Ich würde mir nie ein Selfpublishing-Buch kaufen. Das kann nicht gut sein.“ Da muss ich aber schon fragen: Wie viele Leserinnen und Leser kennen nicht nur die großen, sondern auch all die kleinen Verlagsnamen? Wer kann erkennen, ob hinter den Namen Arco, edition pudelundpinscher, tredition und Wolfbach beispielsweise „echte“ Verlage oder „nur“ Selfpublisher stecken? Ich kann es verraten: tredition weist auf einen Selfpublisher hin, die drei anderen sind unabhängige kleine Verlage.

Kriterien eines guten Sachbuchs

Die viel entscheidendere Frage ist daher doch eher: Woran erkennt eine potenzielle Leserin, ein potenzieller Leser, ob ein Sachbuch gut ist? Der Verlagsname kann es wie gesagt nicht sein. Worauf also achtet man beim Kauf von Sachbüchern? Ich liste hier die Kriterien entlang des Kaufprozederes auf und weise darauf hin, was wir Autor*innen dementsprechend beachten sollten.

Wenn ich ein Sachbuch kaufen möchte, stelle ich mir zunächst die Frage: Was genau will ich wissen? Will ich Fachwissen erwerben, mir zu einem bestimmten Thema einen Überblick verschaffen, mich inspirieren lassen, suche ich konkreten Rat? Dementsprechend werde ich unter den Fachbüchern, Sachbüchern oder Ratgebern suchen.

1. Das äußere Erscheinungsbild

Nehmen wir an, ich hätte gern ein Buch, das mir hilft, so lange wie möglich gesund zu bleiben.*) Ich suche  in der Gesundheitsecke (ob online oder im Geschäft, ist dabei zweitrangig). Dort liegen ganz viele Gesundheitsbücher, manche auf Tischen, manche stehen im Regal. Ich greife zu jenem Buch zuerst, das mich vom Titel und von der gesamten Covergestaltung anspricht.

  • Hier haben wir ein erstes Qualitätskriterium: Titel und Cover. Ein billig gemachtes Cover, ein Titel, der mich nicht anspricht – und schon fällt das Buch durch den Rost. Natürlich kann man es nicht allen rechtmachen. Jedoch: Jene Bücher, bei denen sich Autor*in bzw. Verlag ausführlich mit der Zielgruppe beschäftigt hat, ihre Vorlieben, ihre Sorgen und Nöte kennt, sprechen die richtigen Käufer an. Guter Geschmack bei der Erstellung des Designs allein ist also nur die halbe Miete, es muss schon auch ausreichendes Marketingwissen vorhanden sein. Ich würde daher nie ohne professionelle Grafikerin arbeiten!

Ich nehme das Buch in die Hand. Ich drehe es um, wie die meisten, um den Text auf der Rückseite zu lesen, bzw. den Klappentext, wenn das Buch einen Umschlag hat.

  • Qualitätskriterium Nr. 2: Der Umschlagtext bzw. der Text auf der Rückseite muss ansprechend sein. Hier gilt dasselbe: Es braucht Marketing-Knowhow und es braucht die Fähigkeit, Werbetexte zu schreiben. Denn nichts anderes ist so ein Umschlagtext.

2. Die Kompetenz der Autorin/des Autors

Als Nächstes schaue ich, wer der Autor bzw. die Autorin ist. Was qualifiziert sie, dieses Buch zu schreiben? Hat sie den nötigen Erfahrungshorizont? Aufgrund ihrer Ausbildungen und ihrer Tätigkeiten kann ich welchen Fokus erwarten? Von einem Wissenschaftler würde ich mir ein anderes Gesundheitsbuch erwarten als von einer Diätologin, von einer Journalistin ein anderes als von jemandem, der sich hobbymäßig mit Gesundheit beschäftigt.

  • Qualitätskriterium Nr. 3: Autor kommt von Autorität, und die haben wir Autor*innen nur, wenn wir kompetent sind. In der Kurzvorstellung sollte ersichtlich sein, welchen Beruf die Autor*in ausübt, welche Erfahrungen und welches Knowhow ich erwarten kann. Vom Buch des Wissenschaftlers erwarte ich gute Recherche und viele zitierte Studien. Von der Diätologin viele praktische Umsetzungsideen. Eine Journalistin kann das Thema hoffentlich von allen Seiten betrachten, sodass ich ein umfassendes Bild erhalte. In jedem Fall steht hier die Glaubwürdigkeit im Fokus!
  • Qualitätskriterium Nr. 4: Wie steht es mit der Recherchefähigkeit der Autorin? Gibt es Quellenangaben am Ende des Buchs? Wenn ich in den Text hineinlese: Werden Behauptungen mit Fakten untermauert?

3. Klarheit und eine Inhaltsstruktur, die Orientierung gibt

Dann schlage ich das Buch auf und widme mich dem Inhaltsverzeichnis. Finde ich meine Fragen zur gesunden Lebensgestaltung wieder? Oder sind die Kapitelüberschriften so kryptisch, dass ich nicht recht weiß, wo ich welche Antworten finden könnte? Ich blättere durch die Seiten, um zu erkennen, ob die Autorin mich gut führen kann: Finde ich mich zurecht? Ist die Schrift gut zu lesen? Kann ich mich gut orientieren?

  • Fünftes Qualitätskriterium: Ein gutes Sachbuch braucht eine klare Struktur, Überschriften, von denen die Leser sich abgeholt fühlen, und eine professionelle Leserführung.

4. Ein professioneller, leserorientierter Schreibstil

Testweise lese ich nun irgendwo rein in den Text. Zieht mich der Text hinein? Will ich weiterlesen?

  • Sechstes Qualitätskriterium: Die Sprache, die Verständlichkeit und auch wiederum: Wie gut geht die Autorin auf meine Fragen ein? Erklärt sie Wissen so, dass ich es verstehe? Viele Autoren meinen, das schreiben zu müssen, was sie wissen und können, und basta. Doch ein wirklich guter Autor steigt aus seinen Schuhen heraus und in die seiner Leser hinein und schreibt nur das ins Buch, was den Lesern hilfreich ist.

Das klingt so selbstverständlich, und doch: In meinen Autorencoachings stellen die Autoren oft genug fest, dass es ganz schön harte Arbeit ist, nicht im gewohnten Fachjargon zu schreiben, sondern in Laiensprache. Oder Wissen wegzulassen, weil es die Leserinnen und Leser mehr verwirrt, als dass es sie weiterbringt.

5. An der Aktualität der Inhalte

Am Ende schaue ich noch auf das Erscheinungsdatum, um einzuschätzen, ob ich mit dem Kauf des Buchs auch aktuelles Wissen einkaufe. Auch die Jahreszahlen der Quellenangaben geben Aufschluss.

  • Qualitätskriterium Nr. 7: Wenn ich im Autorencoaching auf Fakten stoße, die schon etwas älter sind, hinterfrage ich kritisch: Gibt es neuere Studien dazu? Ist das Wissen noch aktuell? Es kommt schon vor, dass wir Autoren uns auf älteres Wissen stützen müssen, weil es nichts Aktuelleres gibt. Aber es sollte unser Prinzip sein, sich immer die neuesten Erkenntnisse heranzuholen.

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