Ein Sachbuch beginnen

Ein Sachbuch beginnen

Kategorie: Buchkonzept und Exposé

7 Schritte, mit denen Sie Ihr Sachbuch auf die Startbahn rollen

Zwischen dem Wunsch, endlich mehr Sport zu betreiben, und dem tatsächlich fitteren Körper stellt sich gern eine erste Hürde in den Weg: das Anfangen. Ach, lieber morgen, sagen wir uns. Nach einer Woche sind wir stolz auf die neu erworbenen Laufschuhe. Nach einem Monat warten die Laufschuhe noch immer auf ihre Einweihung.

So ähnlich geht es so mancher Autorin auch mit dem Buchschreiben: Der Wunsch ist schnell einmal formuliert. Und dann vergehen Tage, Wochen, manchmal Monate oder gar Jahre, bis sie ihren Wunsch endlich umsetzt. Ich habe mir gedacht, ein kleiner Schubs könnte eventuell helfen. Nur für den Fall, dass Sie heuer ein Sachbuch schreiben wollen. 🙂

Schritt 1: Thema

Ergänzen Sie: Ich möchte ein Buch schreiben über …

Das war gar nicht schwer, nicht wahr? Denn das Thema haben Sie ja schon in Ihrem Wunsch verpackt. „Irgendwann“, so haben Sie schon öfter Ihren Freunden gesagt, „schreibe ich ein Buch über Führungskräfte-Entwicklung.“ Ihre Freunde haben genickt. Klar! Sie machen seit Jahren ja auch nichts anderes, als in Seminarräumen zu stehen. Worüber sonst sollen Sie also ein Sachbuch schreiben?

Schritt 2: Sammeln Sie, was Sie wissen

Eine Stunde Ihrer Zeit reicht vorerst einmal, um Ihr Gehirn auszuschütten. Schreiben Sie in Stichworten auf, was Sie alles in Ihrem Kopf gespeichert haben. Wenn Sie Lust haben, machen Sie ein Mindmap. Oder Sie schreiben die Stichwörter einfach untereinander in den Computer und sortieren grob. In den folgenden Tagen werden Ihnen bestimmt noch weitere Inhalte einfallen. Ergänzen Sie Ihre Notizen.

Da steht dann z. B. das Wissen über den Umgang mit Teilnehmern und Auftraggebern auf dem Papier. Über den Ablauf von Seminarmethoden, Rollenspielen und Übungen. Management-Tools und Sichtweisen, die man als Führungskraft haben sollte, und einiges mehr.

Ich würde im Moment noch nicht ins Detail gehen oder gar Inhalte recherchieren. Schauen Sie auch nicht, was andere zum Thema geschrieben haben. Sie sind Expertin auf Ihrem Gebiet, das Wesentliche haben Sie im Kopf. Das reicht fürs Erste.

Schritt 3: Freuen Sie sich, Teil 1

Wahnsinn, was sich da im Laufe der Jahre alles in Ihrem Gehirn angesammelt hat. Wussten Sie eigentlich, was Sie alles wissen? Ich erlebe immer wieder, dass Autoren erstaunt und überrascht sind. Freuen Sie sich. Ich finde, man kann nie genug Anlässe dazu haben.

Schritt 4: Wen möchten Sie ansprechen?

Jetzt wird es ein bisschen knifflig. Denn sobald die Begeisterung über Ihren großen Wissensschatz abgeklungen ist, taucht die Skepsis auf: Und wen soll das alles interessieren? Wer würde dieses Buch kaufen und lesen wollen?

Ein Buch über das Gestalten von Führungskräfte-Seminare und -Coachings würden vermutlich andere Seminar- und Coaching-Anbieter lesen wollen. Wollen Sie tatsächlich für Ihre Konkurrenz schreiben? Eher nicht. Nein, viel lieber wollen Sie für jene schreiben, die Ihnen tagtäglich mit ihren ungelösten Aufgaben gegenübersitzen: Führungskräfte.

Schritt 5: Hopp, in die Schuhe Ihrer Leser!

Nun machen Sie einen entscheidenden Schritt, nämlich den in die Schuhe Ihrer Wunsch-Leserinnen und -Leser: Was interessieren eine Führungskraft schon Seminar- und Coaching-Methoden? Herzlich wenig, oder?

Sie müssen Ihre Notizen also anpassen. Sie streichen alles, was zum Knowhow einer Seminarleiterin gehört, und überlegen Sie, welche Fragen Ihre Führungskräfte üblicherweise so haben. Vieles von den ursprünglichen Notizen wird wegfallen. Dafür kommen andere Inhalte dazu.

Schritt 6: Rütteln, sieben, Häppchen machen

Nun haben Sie Stichworte zu Inhalten, die auf Ihre Leserinnen und Leser zugeschnitten sind. Sortieren Sie: die interessanten Inhalte ins Töpfchen, die langweiligen ins Kröpfchen („interessant“ natürlich immer aus der Sicht der Leser). Der Input über die gute Vorbereitung auf Krisengespräche kommt rein, denn da haben immer alle ein Problem. Die Info über die Maslowsche Bedürfnispyramide streichen Sie. Kennt heute ohnehin schon jedes Kind. Schließlich „clustern“ Sie, indem Sie das, was zusammengehört, in Häppchen verpacken.

Schritt 7: Freuen Sie sich, Teil 2

Nachdem Sie einigen Aufwand bei Schritt 6 betrieben haben, liegt nun eine erste Gliederung Ihres Sachbuchs vor Ihnen. Hey, das ist toll! Und wissen Sie was? Sie sind bereits mitten drin im Schreibprozess! Schon wieder ein Grund, sich zu freuen. Denn Schreiben beginnt nicht erst mit der ersten Manuskriptseite. Sondern immer zuerst im Kopf.

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Foto: (c) Fotolia.com

7 Comments

  1. Verflixt, kannst du Gedankenlesen? -:)

    • Oh, das freut mich aber, lieber Alex, wenn du gerade auf dem Weg zur Startbahn bist. Ich hoffe, mein Beitrag ist hilfreich für dich!

  2. Supertoller Ansporn 🙂 Vielleicht überlege ich mir noch einmal meine eigenen Vorbehalte … Danke!

    • Welche Vorbehalte sind das denn? Vielleicht dürfen sie ja jetzt einmal Pause machen, bis Sie Ihre Buchidee ein wenig genauer definiert haben 🙂

  3. Hallo Daniela, wenn die Früchte am Baum des Erkennens reifen, dann ist die Zeit gekommen, sich der nächsten Phase zuzuwenden. – Ich beginne mein Sachbuch
    zur „Systemisch Positiven Sozialpädagogik“. – Kann das eine begleitenswerte Tätigkeit für dich werden?
    Mit bestem Gruß, Gerhard

    • Hallo Gerhard, lass uns doch telefonieren oder mailen, was meinst du? 🙂

    • Liebe Daniela,
      schreibe mir bitte an meine E-Mail-Adresse. Gern schreibe ich dir die Basis-Information zum Vorhaben.
      Mit bestem Gruß, Gerhard

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