Was motiviert dich, ein Sachbuch zu schreiben? Über Autorenkarriere, Wissensvermittlung, Helferleins, Imagepflege und andere Motive.
Wozu soll man eigentlich ein Buch schreiben? Respektive ein Sachbuch? Kürzlich diskutierte ich in einer Runde von Bücherfrauen über die Motivation mancher Autor*innen, ein Sachbuch rein aus Marketingzwecken zu schreiben. Was ja grundsätzlich legitim und verständlich ist. Auch ich habe in meinem Buch „Zur Sache, Experten! Sachbuch schreiben und vermarkten“ das Sachbuch als „King im Content-Marketing“ bezeichnet.
Denn das ist es tatsächlich. Keine Werbebroschüre, keine Visitenkarte, keine Website kann so sehr die Reputation, das Image boosten wie ein Buch zu dem Thema, in dem man Expert*in ist. Allerdings, so steht es ebenfalls in meinem Buch, muss so ein Buch gewisse Qualitätsstandards erfüllen, damit es diese Marketingfunktion erfüllt. Einfach alles reinkippen, was man weiß, und gut ist’s, so geht das nicht. Ich habe in diesem Beitrag über das Qualitätsbuch geschrieben.
Pfleglich mit dem Kulturgut Sachbuch umgehen
Allerdings meldet sich bei dieser „Verzweckung“ auch eine Bücherseele in mir (und auch in anderen Büchermenschen), die da meint: Aber ein Buch ist doch ein wertvolles Kulturgut! Eines, das wir sorgsam behandeln sollten! Wie kann man es nur so funktionalisieren? Ist das nicht Missbrauch in gewisser Weise?
Diese Bücherseele in mir ist es wohl auch, die auf den Qualitätsanspruch besteht. Denn letztlich lässt sich diese Qualität durch genau jene Kriterien herstellen, die generell am Buchmarkt gültig sind. Beim Sachbuch kommen auch noch manche Kriterien aus dem wissenschaftlichen Schreiben dazu.
„Ich stelle am Anfang eines Coachingprozesses immer diese Frage: Wofür soll es gut sein, dass du dieses Sachbuch schreibst?“
Auch wenn unter meinen Kundinnen und Kunden immer wieder welche sind, die vorwiegend marketing-motiviert zu mir kommen, so ist das beileibe nicht der einzige Grund für sie, ein Sachbuch zu schreiben. Ich stelle im Coaching immer diese Frage: Wofür soll es gut sein, dass du dieses Sachbuch schreibst? Die häufigsten Antworten sind diese vier:
Motivation Nr. 1: Ich will Autor*in sein
Manche meiner Autor*innen wollen nicht nur ein Buch haben. Vielmehr soll das Buch der Anfang ihrer Autorenkarriere sein. Im Sachbuchbereich gestaltet sich so eine Karriere ein wenig anders als in der Belletristik: Die Themen sind limitiert, und auch die Einnahmen gestalten sich ein bisschen anders.
Es liegt auf der Hand, dass sich z. B. zum Thema „Paartherapie“ nicht endlos viele Bücher schreiben lassen. Dafür lässt sich das Thema aber über verschiedene Kanäle transportieren: Fachartikel in Fachmagazinen, ratgebende Artikel in Publikumszeitschriften, Blogbeiträge, Podcasts, Interviews, Gastbeiträge oder Newsletter auf LinkedIn.
In den USA wurde der Begriff „Authorpreneur“ geprägt, der auf die Professionalisierung der Autor*innen abzielt. Hier kannst du darüber gern weiterlesen. Finanziell betrachtet lebt die Autorenkarriere davon, sich mehrgleisig aufzustellen. Neben oben erwähnten Artikeln kann man auch Vortrags-, Seminar- oder Coachingtätigkeiten andenken oder andere weitere Standbeine. Nur vom Bücherschreiben allein wird es in den überwiegenden Fällen schwierig sein, genug zu verdienen.
Autorenkarriere starten? Lass dich von mir coachen!
Als zertifizierter Coach unterstütze ich dich, damit du deinen Weg als Autor*in findest:
- von den ersten Überlegungen bis zur konkreten Planung der nötigen Schritte
- Entwickeln guter Buchideen
- Überwinden diverser Hürden, die sich dir in den Weg stellen können.
- Das nötige Knowhow über den Buchmarkt gibt es noch oben drauf.
Buche gleich ein unverbindliches Erstgespräch mit mir, ich freue mich auf dich!
Motivation Nr. 2: Wissen vermitteln wollen
Viele meiner Autor*innen sind wissensorientiert, für sie ist Wissen zu haben und ständig zu erweitern ein zentraler Wert. Auch ich gehöre zu dieser Fraktion (kombiniert mit dem Anspruch einer Autorenkarriere). Für Menschen mit diesem Antrieb ist ihr Sachbuch wie ein Ritterschlag.
Vom Bildungsbürger zum Autor, der Bürger bildet, so nenne ich diesen Schritt. Wir wollen Wissen vermitteln – auf die Weise, wie sie uns vernünftig erscheint, und zu jenen Themen, die uns bedeutsam sind.
„Vom Bildungsbürger zum Autor, der Bürger bildet – dieser Weg funktioniert nur mit ausreichend tiefem Wissen und Glaubwürdigkeit.“
Wenn du dich bei dieser Motivation wiederfindest, dann ist wohl auch dieser Umstand höchst motivierend für dich: Dein Wissen aufzuschreiben geht immer einher mit eigenen Lerneffekten. Nicht nur dein Publikum lernt, indem es dein Buch liest. Auch du lernst, indem du es schreibst. Indem du dich bemühst, dein Wissen für andere aufzubereiten, werden neue Gedankengänge freigelegt und Fragen aufgeworfen, denen du nachgehen kannst. Schreiben ist ein wunderbares Mittel zur persönlichen Entwicklung. Fürs „Schreibdenken“ habe ich hier eine Buchempfehlung.
Motivation Nr. 3: Ich möchte vielen Menschen helfen
„Es gibt so viele Menschen, die meine Hilfe bräuchten, aber so viele Termine habe ich nicht“, sagte eine meine Autorinnen auf obige Frage. „Ich möchte außerdem all jene erreichen, die sich ein Coaching nicht leisten können oder irgendwo in der Pampa leben und keinen einfachen Zugang zu dieser Leistung haben.“
Man mag kritisch einwenden, dass schwerwiegende Probleme wie ein Trauma oder anderes seelisches Leid oder auch finanzielle Nöte sich nicht mit dem Lesen eines Ratgebers in Luft auflösen. Obwohl gute Ratgeber schon viel bewirken können. Doch eine Aufgabe ist bei sämtlichen Sachbüchern jeglicher Form gleich: Sie geben Orientierung. Sie helfen zumindest, dass ich mich mit meinem Problem verorten und vergleichen kann.
„Eine wesentliche Aufgabe von Ratgebern: Sie geben Orientierung und Sicherheit und helfen schon allein dadurch weiter.“
Ratgeber sind feine Helfer, die Erleichterung bringen. „Ich bin nicht allein mit diesem Problem“ steht da zwischen den Zeilen. Und die vielen Anregungen darin bringen einen in die Gänge, in einen sinnvollen ersten Schritt!
Motivation Nr. 4: Das Business ankurbeln
Wenn Ratgeber diese wichtigen Aufgaben erfüllen, dann haben sie auch den Effekt, dass sie das eigene Geschäft boosten. Seit ich meinen Ratgeber „Zur Sache, Experten!“ geschrieben habe, erreichen mich immer wieder Menschen, die meine Dienste in Anspruch nehmen möchten. Sie hätten mein Buch gelesen und wären weit gekommen, doch nun hätten sie die eine oder andere Unsicherheit, die sie mit mir besprechen wollen.
Das ist der eine positive Effekt in Sachen „King of Content-Marketing“. Er erfüllt sich allerdings nur, wenn das Buch auch gut konzipiert und die Fragen und Probleme des Zielpublikums genau trifft. Wie ich eingangs schon erwähnte: Ein Buch stärkt nur dann dein Image als Expert*in und deine Glaubwürdigkeit, wenn es ein Qualitätsbuch ist.
Der zweite positive Effekt ist, was ich selbst immer wieder erlebe: Man kann andere schon beeindrucken, wenn man erzählt, dass man ein Buch geschrieben hat! Dazu muss man nicht einmal auf der Spiegel-Bestsellerliste gelandet sein. Mir erzählte einmal eine Noch-nicht-Autorin, dass sie als Unternehmensberaterin bei einem potenziellen Kunden das Nachsehen hatte. Den Auftrag bekam ihr Konkurrent, der ein Buch zum Thema vorweisen konnte. Obwohl er teurer war.
„Jedes Sachbuch, das professionell konzipiert und geschrieben ist, ist als „King of Content-Marketing“ geeignet.“
Selbstverständlich gibt es noch andere Gründe, weshalb man ein Sachbuch schreiben möchte. Es dem nervigen, besserwisserischen Konkurrenten endlich heimzahlen vielleicht. Oder es der Schwester um die Ohren hauen, mit der man seit dem Erbschaftsstreit verfeindet ist. Eine Kollegin erzählte mir auch von einer Autorin, die ihre Memoiren schreiben wollte, in dem sie über ihren Ex so richtig herziehen wollte. Rache ist ein starkes Motiv – sinnvoll für die Entstehung eines Buchs jedoch gar nicht!
Die vier von mir beschriebenen Motive sind jedenfalls jene, die mir in meinen Autorencoachings am häufigsten unterkommen. Die einen schreiben, um die Welt zu verändern, andere, um ihr Marketing anzukurbeln. Was ihnen gemein ist, ist jedoch die Liebe zum Buch. Und die teile ich gern mit allen.