Ziele und Pläne haben, wer braucht das schon. Oder?

Ziele und Pläne haben, wer braucht das schon. Oder?

Kategorie: Danielas Melange

Ein Beitrag zur lexoffice Blogparade: Ziele und Vorsätze für 2014

Es war kurz nachdem ich mich selbstständig machte, als mir eine Ausgabe von brandeins in die Hände fiel mit dem Schwerpunktthema „Weniger planen. Handeln“. Ich war zwiegespalten: Als Betriebswirtin hatte ich gelernt, wie wichtig Ziele und Pläne seien. Aber als Selbstständige sträubte ich mich, mir erschien das viel zu aufwändig für mein kleines Unterfangen. Ich wollte mich viel lieber einfach treiben lassen, mir die Freiheit gönnen, das zu tun, was mir gerade im Sinn stand. Im brandeins gefiel mir besonders ein Bericht über die Svenska Handelsbanken, die das Planen an den Nagel hängten, weil es zu viele Ressourcen vergeudete. Allerhand! Ein so großes Unternehmen verzichtet auf dieses ach so wichtige betriebswirtschaftliche Werkzeug? Na wenn das so ist …!

Ich fühlte mich bestätigt und ließ es also bleiben, das Planen und Ziele stecken, und arbeitete vor mich hin. Ich nahm Aufträge an, ab und zu lehnte ich auch welche ab. Wenn ich unzufrieden war und Aufträge ausblieben, veränderte ich ein wenig mein Angebot. So kam es, dass aus der Textberatung für Web- und andere Texte eine Autorenberatung für Sachbücher und Fachartikel wurde. Aus dem Texten von Werbematerial wurde das Ghostwriting von Ratgebern. Aus dem kreativen und therapeutischen Schreiben wurde neuerdings das Verfassen von Kurzgeschichten.

Alles nur vom Zufall getrieben?

Nun, Zufall würde ich es nicht nennen. Denn wenn ich genau überlege, hatte ich sehr wohl immer ein klares Ziel vor Augen, nur dass ich es nie explizit ausformulierte und nie einen Plan entwarf, wie ich es erreichen könnte. Eigentlich war es mehr ein Traum, den ich mir in den Kopf gesetzt hatte.

Ende 2011 las ich dann einen Blogbeitrag von Dean Wesley Smith über das Zielesetzen für Autoren. Er bringt es sehr schön auf den Punkt, was mir immer Unbehagen bereitet: dass viele Ziele, wie sie die Betriebswirtschaft gerne sieht (nämlich SMART), keine Ziele sind. Sie sind in Wahrheit Träume, die wir aber so behandeln, als wären sie von uns komplett beeinflussbar. Wenn wir sie nicht erreichen, sind wir selbst schuld.

Nur was du beeinflussen kannst, kannst du auch erreichen.

Ein Klassiker als Beispiel: „Mein Ziel ist, bis 31.12.2014 ein Umsatzplus von zehn Prozent zu erreichen.“ Oder: „Pro Quartal fünf Neukunden gewinnen.“ Das ist zwar wunderbar spezifisch und messbar und was sonst noch, aber wie sehr können wir es tatsächlich beeinflussen? Was, wenn der größere fünfstellige Auftrag, den wir in Aussicht haben, plötzlich wegbricht, weil der Kunde gerade eine private Tragödie durchmacht und seine Prioritäten anders setzen muss? Wie viel Einfluss haben wir auf diesen Umstand? Eben. Das wäre also ein Ziel, das ich mir nicht stecken würde.

Das Schöne an der Selbstständigkeit ist doch, dass man sich keine Verantwortungen umhängen lassen muss, die man nicht beeinflussen kann. Also werde ich bei der Wahl meiner Ziele für 2014 sehr sorgsam darauf achten, was ich verantworten will und kann. Diese hier sind zum Beispiel ganz in meiner Hand:

  • Die Qualität meiner Arbeit weiter verbessern und bei längeren Projekten konkret festmachen, an welchen Stellen die Kommunikation mit den Kunden besonders von Bedeutung ist.
  • Weiterhin gut netzwerken und im Schnitt ein Mal monatlich Blogbeiträge schreiben.
  • Mein jüngstes Produkt, Kurzgeschichten als Marketingmittel für Kunden, so oft wie möglich zur Sprache bringen, damit möglichst viele Menschen Bescheid wissen, dass ich das anbiete.
  • Jeden Monat mindestens eine Kurzgeschichte schreiben, und sei es nur für mich selbst.
  • An meinem Roman weiterarbeiten.

Die Ziele, wie ich sie im Jänner in meinem Blogbeitrag skizzierte, folgen übrigens der gleichen Logik, nur dass sie bildhafter beschrieben sind. Das werde ich auch hier noch machen. Und mein „big picture“, meinen Traum, den behalte ich ohnehin weiterhin gut im Blick. Er hat mich die letzten Jahre geleitet und das soll er auch weiterhin tun.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, ein gelungenes neues Jahr und viele Vorhaben, deren Erreichung sie gut in der Hand haben!

 

9 Comments

  1. Liebe Daniela, unglaublich, wie sehr Du mir aus der Seele sprichst! Ich kenne die SMART-Formel auch in- und auswendig, weil sie in ergotherapeutischen Modellen eine große Rolle spielt. Und ich finde sie in manchen Zusammenhängen sehr hilfreich. Zum Beispiel, wenn es um die Formulierung von Teilzielen geht, die im Zusammenhang mit eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten stehen.
    Aber ich finde, dass sie bei sehr persönlichen Zielen – wie Du sagst: Träumen – zu sehr vereinfacht und damit oft zu kurz greift. Mir helfen Bilder viel mehr, auch Analogien und Metaphern, die genug Freiraum lassen, um nicht vorhersehbare Änderungen zu integrieren. Hätte ich meine Träume in der SMART-Formel vor mir liegen, ich müsste bei der kleinsten Änderung unter Umständen alles noch mal neu durchdenken, den Frust wegstecken etc. Mit einem Bild vor Augen brauche ich das gar nicht. Das fügt sich dann alles. Irgendwie spart das eine Menge Energie. 🙂

  2. Du musst mal diesen Beitrag in brandeins lesen: http://www.brandeins.de/archiv/2004/der-plan.html. Mir ist damals ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen, weil das so wohltuend war und mir bestätigt hat, dass die „Heilige Kuh“ Betriebswirtschaft und Management auch irren kann.

    Seitdem lebt es sich tatsächlich leicht, wie du sagst: spart eine Menge Energie! 🙂

  3. Vielen Dank für diesen eigentlich ganz simplen und einleuchtenden Tipp! Den man mit dem berühmten Brett vorm Kopf immer gerne übersieht 🙂 Das nimmt viel Stress bei der Zielplanung raus … vielleicht mach‘ ich mich dann auch mal dran, das schriftlich zu fixieren. Im Kopf zentrifugieren diese Dinge ja ohnehin immer, aber das Aufschreiben macht es so verbindlich … und „Meine Träume für 2014“ finde ich auch sehr hübsch 🙂 Danke für’s Teilen.

  4. Ja, liebe Eva, die Kraft der Träume darf man nicht unterschätzen. Aufschreiben ist gut – und ganz fest daran glauben. Und anderen davon erzählen, ist auch wichtig, glaube ich. Ist immer gut, wenn wohlwollende Menschen wissen, wo man hinwill!

  5. Liebe Daniela, welch wunderschöner Beitrag, ich mag ihn sehr. Und was diesen Punkt
    „Mein jüngstes Produkt, Kurzgeschichten als Marketingmittel für Kunden, so oft wie möglich zur Sprache bringen, damit möglichst viele Menschen Bescheid wissen, dass ich das anbiete.“ betrifft, könntest du auf deiner Seite gleich anfangen, ich habe gar nichts zu diesem Thema gefunden. Viel Erfolg für dein 2014!

    • Liebe Kirstin, danke! Du hast völlig Recht, über Kurzgeschichten steht auf meiner Website noch gar nichts. Weil ich gerade eine neue bekomme, die im Jänner online geht. 🙂

  6. Oh, eine neue Seite ist auch ein schönes Ziel!
    Gut, dann bleibe ich bis dahin gespannt. 🙂

  7. Danke für den Deeplink, liebe Daniela. <3 Und auf die Kurzgeschichten bin ich auch schon ganz gespannt!

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