Pressearbeit für Buchautoren: Die wichtigsten Dos und Don’ts

Pressearbeit für Buchautoren: Die wichtigsten Dos und Don’ts

Kategorie: Authorpreneur, Sachbuch-Marketing

Warum Redaktionen Ihre Buchanfrage ignorieren und wie Sie es besser machen. Ein Gastbeitrag von Barbara Stromberg, früher Redakteurin, heute Expertentexterin 

Viele Expert:innen – gleich ob Coaches, Berater oder Therapeutinnen – schreiben ihr Buch in der Hoffnung, damit ihre Reichweite und Reputation auszubauen. Sie begeistern sich für ihr Thema, tauchen darin kopfüber ein und polieren jeden Satz, bis er geschmeidig ins Hirn der Leser gleitet. Idealerweise begleitet durch einen erfahrenen Autorencoach wie Daniela Pucher. Doch wenn es darum geht, das Buch in den Medien zu platzieren, erleben viele eine bittere Enttäuschung:

Keine Rückmeldung von Redaktionen.
Keine Interviews.
Keine Rezensionen.

„Warum denn bloß?“ Meine Antwort: Oft liegt es nicht am Buch – sondern an der Art, wie der Kontakt aufgebaut wird. Manchmal auch am Buch, dem Zeitgeist, dem Gatekeeper am Maileingang. Aber meist dann doch am Vorgehen.

In diesem Artikel erfahren Sie die häufigsten Fehler, den entscheidenden Unterschied zwischen Werbebrief und Themenvorschlag, den idealen Aufbau eines Anschreibens und erhalten eine konkrete Checkliste, damit Ihre nächste Anfrage die Medien begeistert. Aber als allererstes vergessen Sie bitte den Terminus „etwas in den Medien platzieren“ ganz schnell wieder, denn platziert werden nur bezahlte Anzeigen.

Typische Fehlerquellen: Warum Redaktionen Ihre Anfrage ignorieren

Wer nicht vom Fach ist, macht oft diese drei Hauptfehler:

  1. Zu viel Werbung: Ihre Mail dreht sich nur um das eigene Buch („Ich habe etwas Tolles geschrieben, bitte berichten Sie darüber“).
    Das Problem: Redaktionen suchen und brauchen Inhalte, die für möglichst viele Leserinnen und Leser relevant, interessant oder unterhaltsam sind.
  2. Falsches Timing: Redaktionen arbeiten oft wochen- oder monatsweise voraus. Wer kurz vor Weihnachten ein Thema pitchen will, das eigentlich für Januar relevant wäre, kommt in der Magazinredaktion zu spät. Erscheint eine Ausgabe, ist die nächste schon in der Produktion und durchgeplant.
  3. Unpassende Themen: Das Buch kann noch so gut sein – wenn es nicht zum Profil der Publikation passt (z.B. ein Psychologiebuch an ein reines Wirtschaftsmagazin), wird es ignoriert. Manchmal ist es ganz clever, erstmal mit der Lokalredaktion der örtlichen Tageszeitung zu starten.

Fazit: Redaktionen suchen spannende Themen für ihre Zielgruppe, nicht „noch ein Buch“, das vorgestellt werden möchte. Also: Immer das Thema pitchen.
Trotzdem kann es sein, dass erstmal genau nichts passiert. Auch das ist normal. Probieren Sie es einfach mit einem anderen Aufhängerthema ein paar Wochen später.

Der Unterschied zwischen Themenvorschlag und Werbebrief

Ein großer Denkfehler vieler Autorinnen und Autoren: Sie glauben, das Buch selbst sei das Thema. Doch für Redaktionen ist nur interessant, was das Buch für die Leserschaft leistet:

  • Welche spannenden Fragen beantwortet es?
  • Welches aktuelle Problem spricht es an?
  • Welche inspirierende Perspektive bringt es?
  • Oder: Was ist hier neu, anders, ungewöhnlich?

Werbebrief:
„Ich habe ein neues Buch veröffentlicht. Bitte berichten Sie darüber.“
Antwort der Redaktion: Schalten Sie eine Anzeige.

Themenvorschlag:
„Warum immer mehr Berufstätige unter ‚Decision Fatigue‘ leiden und was wir dagegen tun können (Experteninterview mit Psychologin und Buchautorin XY)“

Ein guter Themenvorschlag zeigt Relevanz, öffnet die Tür zum Gespräch und stellt den Inhalt in den Vordergrund.
Und: Kein Redakteur, keine Redakteurin hat Zeit, jedes Buch zu lesen und nach diesen Goldnuggets selbst zu suchen.

Der ideale Aufbau eines Anschreibens

Aufhänger – Nutzen – Mini-Story – Call-to-Action

Damit Ihre Pressemail nicht im Papierkorb landet, sollte sie klar strukturiert sein:

  • Aufhänger: Ein aktueller Bezug, eine überraschende Erkenntnis oder eine provokante Frage.
  • Nutzen: In einem Satz sagen, warum das Thema für die Leserschaft des Mediums relevant ist.
  • Mini-Story: Persönliche Verbindung zum Thema oder Expertise, die Vertrauen aufbaut.
  • Call-to-Action: Konkretes Angebot, z.B. Interview, Gastbeitrag, Experten-Tipps – ohne Druck, arbeitserleichternd und keinesfalls schon fertig geschrieben.

Wichtig: Schreiben Sie die Pressemail präzise auf den Punkt, klar im Thema und maximal eine halbe Bildschirmseite lang. Man muss in 5 Sekunden erkennen, warum das Thema wichtig für das Publikum ist. Zu schwierig? Holen Sie sich professionelle Hilfe durch ein Pressestrategiegespräch!

Beispiele für gute Einstiege

Hier ein paar konkrete Einstiege, die Aufmerksamkeit erzeugen:

  • Provokanter Einstieg als Betreff:
    „Warum klassische Therapieansätze bei Burnout oft zu kurz greifen“
  • Aktuelles Thema aufgreifen:
    „80 % der Berufstätigen fühlen sich dauerhaft erschöpft. Was Coaching wirklich bewirken kann… (neue Erkenntnisse aus meinem Buch XY)“
  • Persönliche Mini-Story:
    „Nach 15 Jahren in der Unternehmensberatung weiß ich, warum viele Manager an Change-Projekten scheitern. Der Grund: Dauerhafte Erschöpfung der Mitarbeitenden. Wie neue Denk- und Coachingmodelle helfen könnten, habe ich in meinem aktuellen Buch beschrieben.“
  • Konkretes Angebot
    „Gerne stehe ich Ihnen für verschiedene Formate zur Verfügung:
    – als Interviewpartnerin rund um die Themen Erschöpfung, Coaching und neue Denkmodelle,
    – für einen Gastartikel, der praxisnahe Einblicke und Lösungsansätze für Ihre Leserschaft bietet,
    – oder für eine moderierte Fragestunde („Expertenrunde“), bei der ich typische Fragen aus dem Berufsalltag beantworte.

Auf Wunsch stelle ich Ihnen natürlich auch ergänzendes Pressematerial, Hintergrundinformationen oder Auszüge aus meinem Buch zur Verfügung. Benötigen Sie Rezensionsexemplare oder einige Exemplare für eine Verlosung?“

Diese Einstiege laden Redaktionen ein, mehr zu erfahren – und verhindern, dass Ihre Mail als bloße Eigenwerbung abgestempelt wird. Das ist nicht das Ziel, ebenso wie es nicht das Ziel des Bücherschreibens sein sollte, reich und berühmt zu werden.

Fazit: Pressearbeit für Bücherschreibende funktioniert nicht über den Stolz aufs eigene Werk, sondern über den echten Beitrag, den ihr Werk leistet.

Ihre Checkliste für erfolgreiche Buch-PR

Damit Sie Ihre nächste Presseanfrage noch besser planen und umsetzen können, finden Sie hier eine Checkliste.

-o-o-o-

Wer schreibt hier?

Barbara Stromberg, www.textorama.de Texttreff.de Das Netzwerk wortstarker Frauen OsteraktionBarbara Stromberg unterstützt beratende Selbstständige und Unternehmen dabei, ihre Einzigartigkeit sichtbar zu machen. Im Web, Print und überall, wo Texte überzeugen müssen.

Ihr Spezialgebiet ist Intellectual Branding: die Kunst, Beratungsleistungen so klar, überzeugend und unterscheidbar zu formulieren, dass potenzielle Kunden, Redaktionen und Leser sofort erkennen, was angeboten wird und warum es relevant ist. www.textorama.de

 

Was sagen Sie?

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind markiert mit *.

*

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden und akzeptieren die Datenschutzhinweise. *