To do oder tubidubidu? Das ist eine Frage – der Selbstverantwortung. Nämlich.

To do oder tubidubidu? Das ist eine Frage – der Selbstverantwortung. Nämlich.

Kategorie: Danielas Melange

Stress mal wieder. Die wohl längste To-do-Liste meines Lebens wird ihr letztes Häkchen erhalten, wenn ich diesen Blogbeitrag fertig geschrieben habe. Nach 14 Stunden fast ohne Pause. Das ist so ein Tag, wo ich mich frage, ob mich vor zwölf Jahren nicht vielleicht doch der Teufel geritten hat, als ich beschloss, mich selbstständig zu machen. Damals, als ich dachte, ein selbstbestimmtes Leben wäre die Königsdisziplin in Sachen Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung.

Ist es auch, finde ich. Denn in keinem Arbeitsverhältnis beutelt es einen so hin und her zwischen Dauereinsatz und Nichtstun wie in dem Arbeitsverhältnis, das man mit sich selbst hat. Ich spreche jetzt natürlich nicht von den bewundernswerten Disziplinier-Tierchen, die täglich um 8 ihren Laden öffnen und um 18 Uhr immer alles erledigt haben. Sondern von Menschen wie mich. Ich weiß, dass ich nicht allein bin mit dem schier unmöglichen Spagat, Kundenwünsche zu erledigen, aktiv am Familien- und Freundesleben teilzuhaben und immer rechtzeitig die Batterien aufzuladen.

Lernen, indem man sich selbst beobachtet

Es ist aber genau dieser tägliche Drahtseilakt, der dazu führt, dass man als Selbstständige unheimlich viel lernt. Vor allem über sich selbst. Über das, was man wirklich gut kann, und das, was man nur glaubt oder wünscht, gut zu können. Über eigene seltsame Verhaltensweisen, wenn man mit dem Rücken an der Wand steht, weil zu viele Aufträge einem keine Spielräume mehr lassen. Oder umgekehrt: über die Gedankenmonster, die einem jede Nacht „du wirst verhungern“ zuflüstern, weil die Aufträge ausbleiben. Oder auch über die fragwürdigen Hintergründe hartnäckigen Prokrastinierens („Neineinein, ich will das jetzt nicht machen, ich will lieber sinnlos Bubblemania spielen!“).

Selbstverantwortung, der Turbo in Sachen Entwicklung

Ein Turboboost für das Lernen ist die Bereitschaft zur Selbstverantwortung. Erst wenn ich erkannt habe, dass alles, woran ich aktiv oder passiv beteiligt bin, zumindest teilweise meine Handschrift trägt, kann ich aus dem Resultat lernen. Ist etwas gut gelaufen, kann ich ableiten, was ich offenbar besonders gut kann. Ist etwas schiefgegangen, kann ich reflektieren, was mein Anteil daran war und für das nächste Mal meine Lehren daraus ziehen. Das ist weitaus erkenntnisreicher und hilfreicher, als dem anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Es gibt Stimmen, die meinen, es wäre egozentrisch, immer nur sich selbst in den Fokus des Lernens zu stellen. Ich finde, es ist allemal besser, als Schuldige zu suchen, nur weil das bequemer ist. Letztlich kann ich nur mich selbst verändern. Und je besser ich mich selbst kenne, desto besser kann ich mein Verhalten und meine Kommunikation adaptieren. Das verbessert meine Arbeitsqualität und meine Ergebnisse. Und ich kann besser entscheiden, was heute gesünder, sinnvoller oder vernünftiger ist: To-do-Listen abarbeiten oder ein paar Stunden blau machen. Tubidubidu! Schließlich bin ich meine eigene Chefin.

Foto: (c) pixabay.com

2 Comments

  1. Kenn ich alles! Manchmal erledige ich mein Tagespensum erst nach 23 Uhr. Egal. Ich hab es mir so ausgesucht. Und kann (wenn ich will) untertags auch mal ins Fitness Center gehen oder ins Kaffeehaus. Das ist es mir wert. Ich muss nicht um 8 in einem Büro sitzen, sondern gehe fünf Schritte vom Bett (in Loungewear) hinüber ins Homeoffice. Gibt’s was Schöneres? Ganz selten ertappe ich mich dabei, dass ich neidig bin auf Beamte. Weil die schon einen Juwelier ausrauben müssen, um ihren Job zu verlieren (ich glaub, nicht einmal dann), während wir immer mehr als 100 Prozent abliefern müssen. Für jeden Kunden. Immer. Und dennoch unter Verarmungspanik leiden, die einem im Nacken sitzt – mal mehr, mal weniger.

    • So mache ich das auch, Isabella – ich genieße es, antizyklisch und dadurch weniger im Gedränge zu sein. Und manchmal ertappe ich mich auch beim Gedanken, ein „sicherer“ Job wäre besser. Weil ich sowas aber selbst mal hatte (ich hab einmal ein paar Jahre in einer Versicherung gearbeitet, das ist fast so wie Beamtin sein ;o)), ist dieser Gedanke aber ganz schnell auch wieder weg. Lieber leiste ich viel, als dass ich meine Selbstverantwortlichkeit und damit Freiheit verliere!

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