Ist das Sachbuchschreiben lukrativ oder nur Liebhaberei? Kommt auf dich an. Welche Wege es gibt, erfährst du in diesem Beitrag. Über direkte und indirekte Möglichkeiten. Eine Ermutigung.
Mit Büchern kann man kein Geld verdienen, heißt es. Viel zu viele Autoren, viel zu viele Bücher am Markt, und außerdem ist doch eh schon alles geschrieben. Wen wundert es da schon, dass man nix verdient. Dass man mit Büchern selten reich wird, ist leider Tatsache. Obwohl es schon einige gibt, die mit ihren Büchern vielleicht nicht reich werden (definiere „reich“!), aber doch genug verdienen, sodass sie zufrieden sind.
„Mit Büchern kann man kein Geld verdienen, heißt es. Doch wer klug vorgeht, kann das sehr wohl. Man wird vielleicht nicht reich, aber zufrieden.“Trotzdem ist der Wunsch, ein Buch zu schreiben, bei vielen ungebrochen vorhanden. Ich kann das natürlich gut verstehen. Ein Buch zu schreiben hat etwas Magisches, auch wenn es ein Sachbuch ist.
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Der nicht-monetäre Gewinn
Geld brauchen wir, um unsere Brötchen zu zahlen. Trotzdem möchte ich gern mit dem Magischen beginnen, denn ich finde das nicht unerheblich. Ich liebe es beispielsweise, mich in ein Thema zu vertiefen. Mich einzugraben in Bibliotheken, im Internet zu suchen und mich irgendwann in einem fernen Winkel mit einem Kleinod wiederzufinden. Ich lache über mich selber, wenn ich wieder einmal drei Bücher und fünf Fachzeitschriften parallel lese zwecks Recherche. Es ist wunderbar, mit Experten oder Betroffenen über das Thema zu sprechen, mich mit Freunden, Bekannten, Netzwerkpartnerinnen auszutauschen. Zu hören, was andere über das Thema denken, wie sie dazu stehen. Welch interessante Menschen man dabei kennenlernt. Und was man alles lernt! Selbst wenn man über etwas schreibt, das man als Expertin bereits gut kennt, so gibt es doch immer etwas Neues. Das kenne ich von meinen eigenen Büchern – und ich habe, glaube ich, noch nie eine Autorin, einen Autor begleitet, der nicht mindestens ein Aha-Erlebnis hatte. Noch schöner ist es, wenn man mit dem Bücherschreiben auch Geld verdient. Keine Frage! Deshalb an dieser Stelle sieben Ideen, um mit deinem Sachbuch Geld zu verdienen.1. Honorare direkt über die Buchverkäufe
Die naheliegendste Idee ist natürlich, Einnahmen direkt über die Buchverkäufe zu generieren. Hast du einen Verlagsvertrag in der Tasche, hast du ein oder maximal zweimal jährlich eine Honorarausschüttung in Aussicht. Als Selfpublisher hast du es da besser, da wird meist öfter ausgeschüttet (und das Honorar ist ein Vielfaches, aber du hattest ja auch mehr Ausgaben).„Viele Autorinnen machen den Fehler, bloß die direkten Verkaufseinnahmen für den Verkaufserfolg heranzuziehen. Doch damit denken sie zu kurz!“
2. Geld von der Verwertungsgesellschaft
Dazu kommt der Verwertungsanteil, den dir die Literar Mechana (in Österreich) bzw. die VG Wort (in Deutschland) für die Nutzung deines Werks zugesteht. Dein Buch kann man schließlich nicht nur im Handel kaufen, sondern auch in Bibliotheken leihen oder Auszüge daraus kopieren etc. Dafür müssen Bibliotheken oder Copyshops Abgaben entrichten, die die Gesellschaft sammelt und dann an die Urheber ausschüttet. Also vergiss nicht, deine Bücher zu melden, die Einnahmen sind nicht zu vernachlässigen!3. Einnahmen über Umwege
Wenn du ein Buch zu deinem Business-Thema schreibt, kannst du davon ausgehen, dass du indirekt höhere Umsätze in deinem Kerngeschäft lukrieren kannst. Denn das Buch ist vertrauensstiftend und imagefördernd, es erhöht deine Sichtbarkeit (wenn du Buchmarketing betreibst). Somit kannst du damit rechnen, dass- du mehr Aufträge bekommst
- neue Kunden bei dir anfragen
- Manchmal ist es auch möglich, dass du deine Honorare erhöhen kannst, weil die Autorenschaft deinen Marktwert erhöht.
4. Geld durch Schreibaufträge
Autorin bist du nicht nur dann, wenn du Bücher schreibst. Viele Autorinnen und Autoren schreiben zusätzlich Fachartikel oder Kolumnen für Zeitungen. Sie beteiligen sich an Anthologien, werden zu Interviews eingeladen. Alles natürlich gegen ein Honorar. Traue dich also, bei Magazin- oder Zeitungsredaktionen anzufragen. Nicht wegen einer Rezension (das kannst du natürlich im Rahmen deiner Buch-PR tun), sondern weil du zu einem bestimmten Thema schreiben möchtest. Dass du schreiben kannst, hast du schließlich bewiesen.5. Zieh ein Geschäft auf rund ums Buch
So wie Apple nicht nur iPhones verkauft, sondern auch noch viele andere Produkte, so kannst auch du deine Produktpalette rund um dein Buch ausdehnen. Mach ein Geschäft draus! Das kann zum Beispiel sein:- Ein Webinar, Seminar oder einen Workshop zum Buchthema.
- Etabliere dich als Speaker zu deinem Hauptthema.
- Entwickle ein spezielles Beratungsangebot.
- Entwirf ein Strategiespiel zu deinem Buch über Unternehmensentwicklung.
- Lass ein Kuscheltier produzieren zu deinem Buch über den Umgang mit Angst.
- Oder eine Entspannungs-CD zum Buch über Regeneration.
- Wie wäre es mit einer App, passend zum Thema?
6. Schreib ein weiteres Buch
Ein Verleger erzählte mir einmal von einem Phänomen, das er regelmäßig beobachtet: Jedes weitere Buch zieht die bereits erschienenen mit. Vor allem, wenn du beim Thema bleibst, kannst du dich über zunehmende Effizienz freuen: Das neue Buch schreibt sich in der Regel leichter als das erste. Du kannst den einen oder anderen Inhalt übernehmen – in Bezug auf den neuen Fokus umformuliert selbstverständlich. Außerdem hast du für das erste Buch ja hoffentlich fleißig Marketing betrieben, sodass du das neue in das erprobte Fahrwasser des ersten stellen kannst. Indem du für das zweite Buch die Werbetrommel rührst, werden deine Leser*innen auch auf das erste aufmerksam.7. Geld verdienen mit Lesungen
Es gibt Veranstalter, die wollen dir weismachen, dass du doch dankbar sein kannst, dein Buch bei ihm mit einer Lesung unter die Leute zu bringen. Da könntest du nicht auch noch ein Honorar erwarten, meinen sie. Doch lass dich davon nicht einschüchtern.„Gratis musst du wirklich nicht lesen oder dein Buch präsentieren – Musikbands bekommen schließlich auch Gagen, selbst wenn sie noch unbekannt sind.“Die IG Autor*innen Tirol empfiehlt für Lesungen, Vorträge, Moderationen und Diskussionsteilnahmen einen Richtwert von 400 Euro. Der Landesverband NRW des Verbands deutscher Schriftsteller*innen hat seine Empfehlung auf 500 Euro angehoben. Auch wenn es dir nicht gelingen sollte, diese Honorare erfolgreich zu verhandeln: Gratis musst du wirklich nicht lesen oder dein Buch auf andere Weise präsentieren. Musikbands bekommen für ihre Auftritte schließlich auch Geld, selbst wenn sie ein unbeschriebenes Blatt sind!

Sachbücher, die bewegen – das ist mir ein großes Anliegen: Denn wofür sollen Bücher sonst da sein, als die Leser zum Denken, Fühlen oder Handeln zu bewegen?
Ich bin Autorencoach und habe selbst schon viele Bücher geschrieben – viele in meiner Zeit als Ghostwriter, doch auch schon einige unter eigenem Namen. Außerdem schreibe ich regelmäßig im onlineMagazin sinnundstift darüber, wie man das Leben sinnvoller und damit bunter gestalten kann. Egal ob hier im Autorenblog oder drüben bei sinnundstift – ich freue mich sehr, wenn du dich als Abonnent*in einträgst und bei mir mitliest.
In diesem Blog schreibe ich über meine Gedanken zum Sachbuchschreiben und das Leben als Autorin. Ich freue mich, wenn du mitliest, teilst, kommentierst!
Viele konkrete Tipps fürs Sachbuchschreiben findest du in meinem Buch:
Zur Sache, Experten! Sachbuch schreiben und vermarkten. Eine 10-Schritte-Anleitung. (Springer 2020) 